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Warn-Apps in Berlin: Noch weit entfernt von breiter Nutzung

Berlin ist zwar kein Hochwassergebiet, aber andere Katastrophen sind auch hier möglich. Apps für das Smartphone wie etwa Katwarn und Nina sollen die Bevölkerung warnen. Doch nur ein Teil der Berliner vertraut darauf.

Von dpa 28.07.2021, 05:22
Verschiedene Warn-Apps, darunter die Notfall-Informations- und Nachrichten-App "Nina" des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sind auf auf einem Smartphone zu sehen.
Verschiedene Warn-Apps, darunter die Notfall-Informations- und Nachrichten-App "Nina" des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sind auf auf einem Smartphone zu sehen. Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB/Illustration

Berlin - Ob Warnungen vor Sturm, Starkregen oder Großbrände: Nur ein relativ geringer Teil der rund 3,6 Millionen Berliner setzt auf Warnapps wie Katwarn oder Nina. Die App Katwarn der öffentlichen Versicherer hat in der Hauptstadt laut Sprecher Arno Vetter etwa 160.000 Nutzer, bundesweit seien es rund 3,8 Millionen Menschen.

Wie viele Berliner die App Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nutzen, teilt die Behörde nicht mit. Laut einer Mitarbeiterin hatten Berliner Nutzer im Januar 2021 aber insgesamt etwa 211.300 Orte abonniert, für die sie in Katastrophenfällen Warnungen bekommen wollen. Eine jüngere Zahl nannte die Mitarbeiterin nicht.

Mit der Nina-App kann man die ganze Stadt als Ort abonnieren, aber auch mehrere einzelne Bereiche. Rückschlüsse auf die Nutzerzahl sind daher nicht möglich. Die Behörde gibt lediglich bundesweite Nutzerzahlen heraus. Diese stiegen demnach seit Mitte Juli von 8,9 Millionen auf inzwischen über zehn Millionen.

Menschen in den Hochwassergebieten in Westdeutschland wurden vor der Katastrophe teils über Warn-Apps vor Unwettern gewarnt. Doch längst nicht alle Menschen wurden rechtzeitig gewarnt. Nun wird diskutiert, wie die Bevölkerung in Zukunft besser vor ähnlichen Katastrophen gewarnt werden kann. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geht davon aus, dass die Bevölkerung vor Gefahren künftig auch per SMS gewarnt wird. Flächendeckende Warn-SMS gibt es in Deutschland bislang nicht, in anderen Ländern wie den USA sind sie üblich.

Berlin prüft, ob wieder Sirenen zur Warnung vor Katastrophen eingesetzt werden könnten. Die Innenverwaltung werde dem Senat ein entsprechendes Konzept vorschlagen, sagte ihr Sprecher Martin Pallgen vergangene Woche. Die Sirenen wurden bis in die 90er Jahre betrieben und dann wie in anderen Städten als Warnmittel im Zivilschutz abgeschafft.

Sirenen könnten eine Ergänzung im Mix von Warnmitteln sein, die Berlin habe, hieß es aus der Innenverwaltung. Dazu zählten neben Apps wie Nina und Katwarn elektronische Werbetafeln, BVG-Displays, Informationen über den Rundfunk sowie Lautsprecherdurchsagen von Polizei und Feuerwehr. Gezielte Informationen vor Ort seien genauer als großflächige Warnungen. Berlin sei sehr gut aufgestellt.