Brauchtum Weihnachtsbaum-Saison gestartet: Fichte kommt vor Kanzleramt
Tanne oder Fichte? Bald öffnen wieder die Verkaufsstände für Weihnachtsbäume: Auf den Plantagen in Brandenburg beginnt die Saison. Und auch fürs Kanzleramt ist der Baum gefunden: Eine große Brandenburger Fichte soll in diesem Jahr dort leuchten.
Grüntal/Neuzelle - Mehr als einen Monat vor dem Weihnachtsfest haben die brandenburgischen Weihnachtsbaum-Erzeuger am Donnerstag ihre Saison eröffnet. Bald werden sich die Kunden an den Verkaufsstellen ihren Baum fürs Wohnzimmer aussuchen können. „Die Betriebe stehen in den Startlöchern“, sagte der Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg, Andreas Jende. Es seien keine Preisausschläge bei den Weihnachtsbäumen zu erwarten. Der laufende Meter liege bei rund 24 Euro. Auch nach Aussagen des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger sollen die Preise in diesem Jahr stabil bleiben.
Am Donnerstag wurde bei der Gärtnerei Schubert in Grüntal im Kreis Barnim symbolisch zur Saisoneröffnung eine Blaufichte gefällt. „Blaufichten sind eine Alternative zur klassischen Nordmanntanne“, sagte Jende. „Sie duften stärker und bringen eine andere Färbung rein.“ Dass Familien wegen der Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln in diesem Jahr eher auf einen Weihnachtsbaum verzichten wollen, glaubt Jende nicht. Gerade Weihnachten sei ja eine Zeit des Innehaltens, zu der auch ein festlicher Rahmen gehöre.
Aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur geht hervor, dass etliche Menschen auch rund um das Fest sparen wollen. Ein Viertel der Befragten gab an, die Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren. Jeder Fünfte (18 Prozent) will auf einen Weihnachtsbaum verzichten oder zumindest ein kleineres Exemplar kaufen.
Nach Angaben des Landesamtes für Statistik hatten im vergangenen Jahr fast 60 Betriebe auf knapp 600 Hektar in Brandenburg Weihnachtsbäume stehen. Laut Verbands-Geschäftsführer Jende sind bei den Zahlen auch Nebenerwerbsbetriebe berücksichtigt.
Aus Brandenburg kommt in diesem Jahr auch der Weihnachtsbaum fürs Kanzleramt in Berlin. Die frei gewachsene, rund 15 Meter große Fichte stammt aus dem Forstbetrieb vom Stift Neuzelle (Oder-Spree), rund 130 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.
An diesem Freitag soll die Fichte gefällt und auf einen Holztransporter verladen werden, wie der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Brandenburg, Stephan Kirchharz, sagte. Geplant sei, den Baum am Samstagmorgen im Ehrenhof des Kanzleramts per Kran aufzustellen. Offiziell übergeben wird der Baum dann erst am 24. November. Im vergangenen Jahr kam der Weihnachtsbaum - eine Tanne - aus Thüringen.
Der Baum sollte tief benadelt und pyramidenartig gewachsen sein, sagte Kirchharz zur Auswahl. In Brandenburgs Wäldern wachsen vor allem Kiefern - Fichten und Tannen sind weniger verbreitet.
Beim Transport von besonders großen Weihnachtsbäumen für prominente Plätze ging in früheren Jahren auch immer mal etwas schief. Diesmal war der Tieflader samt Tanne für den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am Berliner Ku'damm so hoch, dass er nicht durch den vorgesehenen Tunnel passte.