Ex-Porsche-Chef fährt Traktor
Als er zuletzt einen runden Geburtstag feierte, galt Wendelin Wiedeking als einer der erfolgreichsten Autobosse der Republik. Morgen wird der frühere Porsche-Chef 60 Jahre alt - und beschäftigt sich mit Schuhen, Häusern und Pharma. In zehn Jahren hat sich für den früheren Manager der Sportwagenschmiede einiges verändert: Die geplante Übernahme des VW-Konzerns scheiterte, Wiedeking musste als Porsche-Chef seinen Hut nehmen und kurz darauf ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen ihn - das tut sie bis heute. Ist einem da überhaupt nach Schaumwein und Torte?
Nach Alleinsein zumindest nicht. "Er hat auf jeden Fall Freunde und gute Bekannte eingeladen", verlautete aus dem Umfeld von Wiedeking. Statt zu Hause in Bietigheim bei Stuttgart zu bleiben, feiere er seinen Geburtstag in Österreich.
17 Jahre lenkte Wiedeking die Geschicke von Porsche, führte den damals angeschlagenen Autobauer wieder auf die Überholspur, griff nach der Macht bei Volkswagen - und verhob sich. Seit drei Jahren hat die Staatsanwaltschaft den früheren Manager unter anderem wegen des Verdachts der Marktmanipulation bei der schmutzigen Übernahmeschlacht im Visier. Wiedeking selbst äußert sich zu den Vorwürfen nicht.
Von Porsche ist er nie ganz losgekommen. Aus seinem Umfeld heißt es, er fahre noch immer Cayenne und Panamera im Wechsel. Und auf seinem Grundstück in Bietigheim baut Wiedeking Kartoffeln an und pflügt dafür selbst den Acker - mit einem alten Traktor von Porsche. (dpa)