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Harald Schmidt„Haltung zeigen kostet gar nichts. Null“

Satiriker Harald Schmidt weist die Kritik aus dem linken und woken Meinungslager am Partyfoto mit Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen zurück.

31.08.2023, 11:08
Satiriker Harald Schmidt rechtfertigt sich nicht für Fotos beim „Weltwoche“-Sommerfest.
Satiriker Harald Schmidt rechtfertigt sich nicht für Fotos beim „Weltwoche“-Sommerfest. Foto: dpa

Der frühere Kult-Late-Night-Talkmaster und Entertainer Harald Schmidt hat seinen Besuch bei einem Sommerfest der Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“ an der Seite von Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen mit Recherchen begründet.

Um Provokation sei es ihm bei seinem Besuch nicht gegangen, eher darum, zu recherchieren, sagte Schmidt der „Zeit“ laut Vorabmeldung vom Mittwoch. „Letzten Endes bin ich Autor“, ergänzte der 66-Jährige. „Ich verwerte das, was ich erlebe, auf der Bühne – ich gehe dorthin, wo ich Material erwarte.“

Ihm sei vorher bewusst gewesen, dass er dafür kritisiert werde. „Natürlich kann ich mir die Aufregung ausrechnen, die ich ernte, wenn ich dahin gehe.“ Dies sei ihm aber „egal“, betonte Schmidt in dem Interview mit der „Zeit“.

Fotos von Schmidt bei dem Sommerfest waren in der vergangenen Woche in sozialen Medien aufgetaucht und hatten vor allem in linken Kreisen Kritik ausgelöst. Auf dem Sommerfest war auch der frühere deutsche Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zu Gast. Die CDU-Parteispitze hatte zuvor gegen Maaßen erfolglos ein Parteiausschlussverfahren angestrengt. Schmidt hatte sich zusammen mit Maaßen und dem umstrittenen, ehemaligen „Spiegel“-Starautor Matthias Matussek fotografieren lassen.

„ Ich mit halb leerem Glas. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Status noch erreiche.“

Schmidt sagte weiter, dass er an einem Abend wie dem des Festes „40, 50 Fotos machen“ müsse. „Wenn die Leute sehen, dass Selfies gemacht werden, gucken sie. Dann wollen sie auch ein Selfie.“ Mitunter kenne er dann diese Personen, teilweise nicht. Schmidt ergänzte: „Also, wenn Sie mit jedem nicht mehr gesehen werden wollen, der ein bisschen eine merkwürdige Entwicklung gemacht hat, dürfen Sie nicht mehr ins Fußballstadion gehen“, sagt Schmidt. Er stelle fest, „dass mittlerweile ein Foto genügt, um die Gemeinde in Wallung zu bringen. Ich mit halb leerem Glas. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Status noch erreiche.“ Einen Seitenhieb ersparte Schmidt den „Zeit“-Interviewern aber nicht: „Haltung zeigen kostet gar nichts. Null.“

Aus der Kirche wird er nicht austreten

Nach der Veröffentlichung des Fotos war Schmidt auch vorgeworfen worden, dass er „rechts abgebogen“ sei. Auf die Frage, ob er sich Sorgen wegen des wachsenden Einflusses der AfD mache, sagt Schmidt in der „Zeit“, er sei „nicht verantwortlich für Ängste, die Menschen haben“. Aber: „Wir haben 80 Prozent bürgerliche Mehrheit in Deutschland. Machen wir halt eine Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP. Da müssen sie sich mal ein bisschen zusammenreißen.“

Schmidt denke auch nicht an einen Austritt aus der katholischen Kirche. „Nein. Wir sind eine Weltkirche von 1,2 Milliarden Katholiken. Es wird viel zu sehr aus deutscher Sicht gedacht“, sagte Schmidt der „Zeit“ weiter. Die Amtskirche zu verlassen, bezeichnete er als SPD-Geste. „Man setzt ein Zeichen.“

Für ihn sei der Glaube etwas anderes als die Amtskirche, entgegnete der in Köln lebende Entertainer auf einen Verweis zum Missbrauchsskandal im Kölner Erzbistum. „Wenn Sie mal auf den Philippinen im Gottesdienst waren, in Südamerika, wissen Sie: Das ist was völlig anderes als hier, wo Transzendenz und Mystizismus verloren gehen.“ (uk/KNA)