Jens Schmidt über den Nutzen der Trogbrücke: Kein Schlag ins Wasser
Das Magdeburger Wasserstraßenkreuz passieren deutlich weniger Schiffe als vorhergesagt. Die Ernüchterung darüber ist verständlich. Aber: Der Jahrhundertbau Trogbrücke ist kein Schlag ins Wasser. Gut sechs Millionen Tonnen Fracht ist viel mehr als nichts. Es ist etwa die gleiche Menge, die auf dem Main-Donau-Kanal durchs wirtschaftsstarke Bayern geschippert wird. Der Unterschied ist psychologischer Natur: Dort liegen die Frachtmengen deutlich über den Prognosen.
Wollte man der Binnenschifffahrt eine Chance geben, musste man die Trogbrücke bauen. Der alte Zustand (12 Kilometer Umweg, zwei zeitraubende Schleusen und eine in ihrem Wasserstand oft unberechenbare Elbe) hätte jegliche Entwicklung verhindert.
Die deutsche Binnenschifffahrt hat noch enorme Potenziale, die aber brachliegen. Ob sich das ändert, hängt auch von der nationalen Politik ab. In Rotterdam gehen 20 Prozent der Container per Schiff ins Binnenland; in Hamburg sind es keine zwei.