1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Studieren in den USA: Bekommen deutsche Studenten noch ein US-Visum?

Studieren in den USA Bekommen deutsche Studenten noch ein US-Visum?

Manch Student sitzt vielleicht schon auf gepackten Koffern für die USA und liest jetzt von möglichen Visa-Verschärfungen. Was hat es damit auf sich?

Von dpa 28.05.2025, 15:47
Wird es schwieriger, ein Visum für die USA zu bekommen?
Wird es schwieriger, ein Visum für die USA zu bekommen? Kike Calvo/ZUMA Wire/dpa

Berlin - Ein Auslandssemester in New York oder als Austauschschüler an der Westküste: Viele junge Leute wollen einen Teil ihrer Ausbildung in den USA machen. Doch neue Medienberichte zu Visa-Plänen der US-Regierung um Präsident Donald Trump lassen aufhorchen. Wird es bald schwieriger, dort zu studieren?

Was sind die Pläne?

Die US-Regierung will angehende ausländische Studierende und Teilnehmer von Austauschprogrammen laut Medienberichten künftig stärker überprüfen. Offiziell hat die Regierung diese Pläne bislang nicht gemacht. Mehrere US-Medien berichteten, das Außenministerium habe US-Botschaften und Konsulate weltweit angewiesen, vorerst keine neuen Termine für entsprechende Visa-Anträge zu vergeben. 

Bereits vereinbarte Termine sollen aber demnach bestehen bleiben. Betroffen seien Visa der Kategorien F, M und J – sie gelten etwa für Studierende, Austauschschüler und Au-pairs, berichteten der Sender CNN und das Online-Medium „Politico“. Zwischen 8.000 und 9.000 Deutsche studieren nach Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge jedes Jahr insgesamt in den USA.

Was soll ich als Anwärter für ein Visum jetzt tun?

Aktuell gibt es keine eindeutige Empfehlung. Von der US-Botschaft in Berlin gab es auf Nachfrage nach konkreten Informationen, wie man jetzt als angehender Studierender vorgehen sollte, keine Hinweise.

Die Hochschulrektorenkonferenz rät unter anderem, „sich individuell beim International Office der eigenen Hochschule zu erkundigen. Für Personen, die ein Stipendium erhalten, sind die jeweiligen Förderorganisationen eine mögliche Anlaufstelle.“ Zudem könne es sinnvoll sein, sich fortlaufend auf den Webseiten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des Auswärtigen Amtes zu informieren.

Der DAAD gibt mit dem jetzigen Stand noch keine Einschätzung ab und teilt auf Anfrage mit: „Wir warten als DAAD zunächst ab, was offiziell von der US-Regierung in den nächsten Tagen kommuniziert werden wird. Wir beobachten die Lage genau und werden dann entsprechend handeln.“

Warum das Ganze?

Die US-Regierung will laut den Medienberichten die Social-Media-Aktivitäten der Visa-Antragsteller stärker überprüfen lassen. Frühere Social-Media-Prüfungen betrafen laut „Politico“ vor allem Studierende, die bereits an US-Universitäten eingeschrieben waren und sich an propalästinensischen Protesten beteiligt haben könnten.

Im Frühjahr gab US-Außenminister Marco Rubio eine Warnung an alle Studenten mit einem Visum ab. Wer Unruhe stifte, dem werde das Dokument entzogen. Kurz davor war eine türkische Doktorandin bei Boston auf der Straße festgenommen worden. Sie war Co-Autorin eines Artikels in einer Studentenzeitung von 2024, in dem die Uni aufgefordert wurde, anzuerkennen, dass es klare Hinweise auf einen „Völkermord“ an Palästinensern gebe.

Außerdem will die US-Regierung die Elite-Universität Harvard daran hindern, internationale Studierende aufzunehmen. Ein Gericht beschäftigt sich mit dem Fall. Die Trump-Regierung begründet ihr Vorgehen mit propalästinensischen Protesten an US-Universitäten. Harvard wirft Trumps Regierung hingegen vor, die Hochschule mit einer rechtswidrigen Vergeltungsmaßnahme unter Druck setzen zu wollen.