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Islam im Westen Blanker Hass auf den Westen?

Schwere Ausschreitungen in Brüssel in weiteren Städten Belgiens und den Niederlanden

Von Uwe Kreißig (mit epd) 30.11.2022, 17:41
Einsatzkräfte der belgischen Polizei müssen am vergangenen Sonntag gegen Anhänger der Fußballmannschaft Marokkos vorgehen. Die Ausschreitungen haben die belgische Gesellschaft erschüttert. IMAGO/Belga
Einsatzkräfte der belgischen Polizei müssen am vergangenen Sonntag gegen Anhänger der Fußballmannschaft Marokkos vorgehen. Die Ausschreitungen haben die belgische Gesellschaft erschüttert. IMAGO/Belga Foto: Imago

Nach schweren Ausschreitungen in der belgischen Hauptstadt Brüssel nach dem Sieg von Marokko gegen Belgien bei der Fußball-WM plant die Polizei beim nächsten Spiel Marokkos am Donnerstag bestimmte Orte in der Hauptstadt strenger zu überwachen.

Inzwischen läuft die Diskussion um Ursachen und Hintergründe. Der renommierte Migrationsforscher Ruud Koopmans von der Humboldt-Universität Berlin) erkennt als Motiv der Krawallmacher blanken Hass auf den Westen. Gegenüber „Bild online“ erklärte der Wissenschaftler gestern, die Randale sei „Teil eines größeren Phänomens, das bei Menschen aus muslimisch geprägten Ländern in ganz Europa“ zu beobachten wäre: „Viele von ihnen sind aufgewachsen in einer Kultur des Hasses auf den Westen.“

Die Menschen seien „geprägt von antiwestlicher Propaganda in Moscheen oder durch Politiker und Medien ihrer arabischen Heimatländer und sehen den Westen daher als Feind des Islam, der alles Muslimische vernichten und Muslime unterdrücken will“, sagt Koopmans weiter zu „Bild“: „Viele junge Migranten entwickeln so Hass auf den Westen, sehen ihn als Feindbild.“ Koopmans ist überzeugt: „Auch in Deutschland wären vergleichbare Krawalle möglich.“

Den multikulturellen Ansatz bei der Migration aus Afrika und dem Nahen Osten sieht Koopmans inzwischen als gescheitert an: „Die Kombination von niedriger Bildungsqualifikation und kultureller Distanz führt dazu, dass diese Migranten oft nur schwer in den Arbeitsmarkt integrierbar sind. Die Frauen leben in patriarchalen Strukturen und dürfen nicht arbeiten. Viele beziehen Sozialleistungen und tragen damit auch nicht in positivem Sinne zur Gesellschaft und zur Wirtschaft bei“, sagte er im September in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Koppmans warnt die westeuropäischen Staaten vor Illusionen: „Mit dem existierenden Asylsystem wird Deutschland damit noch attraktiver. Die Regierung hat eine Abschiebungsoffensive angekündigt, aber die wird ins Leere laufen. Denn abgewiesene Asylbewerber wissen: Ich kann tun, was ich will, und man kann mich nicht loswerden.“

Nach den Ausschreitungen belgischer Marokkaner beim Fußball-WM-Spiel beider Länder hat die Regierung in Brüssel unterdessen eine harte Bestrafungen angekündigt. Die Grenze sei weit überschritten worden, sagte Innenministerin Verlinden im Sender Radio 1. Das habe nichts mit Fußball zu tun gehabt. Es handele sich um junge Übeltäter, die jede Gelegenheit zum Randalieren nutzten. Sie achteten weder die Kultur Belgiens noch deren Werte, berichtete der Deutschlandfunk. (uk/dpa)

Ruud Koopmans
Ruud Koopmans
Foto: dpa