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Corona-Protestzüge Halberstadt ist kein Einzelfall: Demonstranten ziehen vor Häuser von Politikern in ganz Deutschland

Der neueste Aufmarsch von Demonstranten vor dem Haus des Obermürgermeisters von Halberstadt löst Entsetzen aus. Doch dies ist nicht der erste Fall.

Aktualisiert: 15.02.2022, 12:21
Bereits mehrere Male haben Demonstranten vor den privaten Anschriften von Politikern protestiert.
Bereits mehrere Male haben Demonstranten vor den privaten Anschriften von Politikern protestiert. Foto: dpa/Felix Kästle (Symbol)

Magdeburg/dpa/DUR/it - Am Montag musste die Polizei das Haus des Oberbürgermeisters von Halberstadt vor Corona-Demonstranten schützen. Dabei handelt es sich längst nicht mehr um einen Einzelfall. 

Bereits am vergangenen Sonntag hat es einen ähnlichen Vorfall gegeben. Demonstranten hatten versucht das Haus des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) zu erreichen. Die Polizei hat laut Medienberichten die Zufahrtsstraße zu seinem Haus vorsorglich abgesichert. Der Demo-Zug sollte eigentlich direkt an der Straße vorbeiführen. Einige Demonstranten seien vor der Absperrung jedoch stehen geblieben, hätten mit den Polizisten diskutiert und seien dann erst weitergelaufen.

Demonstranten vor Häusern mitteldeutscher Politiker

Im Januar sind Hunderte Demonstranten in Thüringen gezielt an der privaten Wohnadresse von Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) vorbeigegangen. 

Auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) wurde Anfang Dezember 2021 zum Ziel einer Corona-Demo. Dabei standen rund 30 Menschen mit Fackeln und Plakaten vor ihrem Wohnhaus in Grimma.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte sogar mit Morddrohungen zu tun gehabt. Diese sollen in der Chatgruppe „Dresden Offlinevernetzung“ auf Telegramm veröffentlicht worden sein. Sechs Mitglieder der Gruppe stehen unter Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Und auch Kretschmer bekam in seinem Haus in Ostsachsen bereits "Besuch" von Corona-Demonstranten.

Polizei schreitet vor Karl Lauterbachs Haus ein

Noch bevor Karl Lauterbach das Amt des Bundesgesundheitsministers inne hatte, zogen bereits einige Protestierende vor seinen privaten Wohnsitz in Köln. Die insgesamt vier Demonstranten hätten sich gegen die Corona-Impfungen ausgesprochen. Gegen sie soll ein Verfahren unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden sein.

In Mecklenburg-Vorpommern konnte die Polizei einen solchen Aufmarsch noch rechtzeitig stoppen. Die Demonstranten versuchten im Dezember das Haus der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in der Schweriner Innenstadt zu erreichen. Die Polizisten konnten den Demo-Zug vorher umlenken. Über Twitter hat sich die Politikerin für den konsequenten Einsatz der Polizei bedankt. 

Tröglitzer Bürgermeister tritt aus Angst vor Demo zurück

Vor den Corona-Demos haben sich jedoch ebenfalls ähnliche Szenen abgespielt. Im Jahr 2015, mitten in der Flüchtlingskrise, mobilisierte die rechtsextreme NPD in der Ortschaft Tröglitz im Burgenlandkreis zu einer Demo vor das Haus von Bürgermeister Markus Nierth.

Der Fall wurde überregional bekannt. Nierth trat wenig später als Bürgermeister zurück. Er habe seine Familie nicht den hasserfüllten Parolen von mehr als 100 Neonazis und bewaffneten Polizisten, die ihn schützen sollten, aussetzen wollen, teilte er damals in einer Stellungnahme mit.