Wolfgang Schäuble / Frieren in der Energiekrise „Dann zieht man halt einen Pullover an – oder zwei“
CDU-Nestor Wolfgang Schäuble gibt Bürgern Lebensratschläge für die Energiekrise und Urlaub

Angesichts der realen Gefahr, dass im kommenden Winter Bürger ihre Wohnungen nicht ausreichend heizen können, empfiehlt der frühere Bundestagspräsident und CDU-Spitzenpolitiker Wolfgang Schäuble das Tragen von einem Pullover.
„Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich“, sagte Schäuble in einem Interview mit „Bild TV“ auf die Feststellung, dass viele Deutsche in diesem Winter frieren müssten.
Auch eine 24-stündige, unterbrechungsfreie Stromversorgung der Haushalte sei nicht mehr vorauszusetzen: „Er (der Strom) kann auch mal ausfallen. Deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zu Hause haben.“
Schäuble glaubt, dass die Deutschen verwöhnt seien: „Klar, das sind wir doch alle. Ich auch. Wir müssen jetzt aber der Gefahr widerstehen, dass es immer so weitergeht. Die Deutschen werden sich wieder mehr anstrengen müssen!“ Ihm mache Sorge, dass „so viele Deutsche gerade lieber weniger arbeiten wollen“: zum Beispiel in Teilzeit und nie am Wochenende. Das werde nicht funktionieren: „Meine Erfahrung ist: Immer nur Spaß haben – das ist keine Lebenserfüllung.“
Schäuble ergänzt: „Die Menschen müssen am Ende das Gefühl haben, es geht fair zu. Dass denen geholfen wird, die es wirklich brauchen. Deswegen war der Satz sehr missverständlich, dass ein Bäcker ja auch einfach mal seinen Betrieb einstellen kann. Das war ein kommunikativer Fehler von Herrn Habeck.“
„Mal eine Urlaubsreise weniger“
Das Resümee des Politikers Schäuble fällt bei „Bild TV“ eindeutig aus: „Man muss darauf setzen, dass man nur denen hilft, die es wirklich brauchen. Den anderen muss man auch mal sagen: Zur Not kannst du dann eine Urlaubsreise mal nicht machen. Die Gefahr, die ich sehe, ist, dass wir glauben, der Staat sei etwas, der seinen Bürgern bloß immer mehr liefern müsse. So eine Art Supermarkt, wo die Bürger Schnäppchenjäger sind. Nein! Wenn wir den Menschen suggerieren, dass alles unbegrenzt ist, betreiben wir Raubbau. Dann entsteht bei den Menschen der Eindruck: Der Staat kann alles. Das ist nicht nachhaltig!“
Könne Wolfgang Schäuble in diesen Zeiten noch lachen? „Ja klar, lachen befreit und entspannt. Wir haben keinen Grund zu resignieren.“