1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. LGBTQ-Gemeinschaft: Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für Anschlagsopfer

LGBTQ-Gemeinschaft Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für Anschlagsopfer

2016 tötete ein Angreifer in einem bei der LGBTQ-Gemeinschaft beliebten Nachtclub in Orlando 49 Menschen. Ein bunter Zebrastreifen erinnerte bis diese Woche an die Opfer. Jetzt ist er weg.

Von dpa 22.08.2025, 00:39
Vorher und Nachher:
Vorher und Nachher: Ryan Gillespie/Orlando Sentinel/dpa

Orlando/Washington - In Orlando im US-Bundesstaat Florida ist ein Regenbogen-Zebrastreifen zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf den Nachtclub Pulse entfernt worden. „Wir sind erschüttert darüber, dass der Bundesstaat über Nacht den Pulse-Gedenk-Zebrastreifen (…) übermalt hat“, teilte Bürgermeister Buddy Dyer auf der Plattform X mit. Orlando werde die 49 Menschen, die 2016 bei dem Angriff auf den bei der LGBTQ-Gemeinschaft beliebten Club getötet wurden, jedoch weiterhin ehren, betonte der Demokrat. Der Angreifer reklamierte damals eine Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Dyer schrieb von einer „grausamen politischen Aktion“. Die Maßnahme sei „vorschnell“ erfolgt - ohne jede Datengrundlage oder öffentliche Diskussion. Ein Überlebender des Attentats erklärte, es sei ein Zeichen der Solidarität „ausgelöscht“ worden. Der Bundesstaat habe damit das Andenken an die Toten entweiht, schrieb Brandon Wolf bei X. 

Während die Stadt Orlando demokratisch regiert ist, wird der Bundesstaat Florida von dem republikanischen Gouverneur Ron DeSantis geführt. Dieser schrieb ebenfalls bei X, man werde es „nicht zulassen, dass die Straßen unseres Bundesstaats für politische Zwecke missbraucht werden“.

Initiative des US-Verkehrsministeriums

In vielen US-Städten sind in den vergangenen Jahren bunte Straßenbemalungen entstanden - oft, um an Opfer von Gewalt zu erinnern oder als sichtbares Zeichen der Unterstützung für Minderheiten. Das US-Verkehrsministerium hatte die Bundesstaaten jüngst im Rahmen einer neuen Initiative angewiesen, stärker auf einheitliche und klar erkennbare Straßenmarkierungen zu achten. Ziel der Kampagne ist es demnach, Ablenkungen für Autofahrer zu verringern und Unfälle zu vermeiden.

Kritiker verweisen allerdings auf eine Studie der Bloomberg-Stiftung, die gegenteilige Ergebnisse nahelegt: Demnach können künstlerisch gestaltete Zebrastreifen die Sicherheit sogar erhöhen, weil Autofahrer eher abbremsen und häufiger Vorfahrt gewähren. Bürgermeister Dyer betonte mit Blick auf den Zebrastreifen in Orlando, die Stadt habe diesen in Abstimmung mit dem Bundesstaat angebracht und nationale Standards eingehalten. Die Regenbogen-Bemalung habe die Sicherheit für Fußgänger verbessert.