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Ukraine und die Wehrpflicht Flüchtlinge sollen an die Front

Der ukrainische Verteidigungsminister Umjerow verlangt, dass ausgereiste Landsmänner zum Wehrdienst antreten. Unterdessen bahnt sich bei der Lieferung von F-16-Jets ein Desaster an.

27.12.2023, 14:24
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow fährt am 30. November dieses Jahres während eines Frontbesuchs bei  Charkiw in einem Mannschaftstransporter mit.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow fährt am 30. November dieses Jahres während eines Frontbesuchs bei Charkiw in einem Mannschaftstransporter mit. Foto: AP/dpa

Kiew/Berlin (UK/dpa) - Bei der Suche der Ukraine nach zusätzlichen Soldaten will der neue Verteidigungsminister Rustem Umjerow kommendes Jahr auch im Ausland lebende Männer zum Wehrdienst heranziehen. Ukrainer im wehrfähigen Alter von 25 bis 60 Jahren in Deutschland und anderen Ländern sollten aufgefordert werden, sich in den Rekrutierungszentren der Streitkräfte zu melden. Das kündigte Umjerow in einem Interview mit „Bild“, „Welt TV“ und „Politico“ an.

Kiew braucht 500.000 neue Soldaten

Der Minister sprach zwar von einer Einladung. Er machte aber klar, dass es Sanktionen geben werde, wenn jemand der Aufforderung nicht folge. „Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen“, sagte er.

Das ukrainische Militär möchte 450.000 bis 500.000 weitere Soldaten mobilisieren, um die Wende auf dem Schlachtfeld zu erreichen.

„Wir möchten Gerechtigkeit für alle, denn es geht ja um unser eigenes Land. Wir schicken ihnen eine Einladung“, sagte Umjerow weiter. Trotz Verbotes haben sich viele ukrainische Männer vor einer möglichen Einberufung ins Ausland abgesetzt.

Ein erheblicher Teil dürfte die Flucht oder die Ausmusterung mit Bestechungsgeldern bezahlt haben. Die geforderten Summen sind aber so hoch, dass sie für arme Ukrainer kaum zu leisten sind. Präsident Selenskyj hatte zuvor wegen systematischen Freikaufs vom Wehrdienst korrupte Chefs der Einberufungsstellen und alle Regionalchefs der Kreiswehrersatzämter entlassen.

Das Portal „Telepolis“ hatte zuvor berichtet, dass Gerüchtekursieren, dass die Frühjahrsoffensive der Ukraine dem Land bis zu 100.000 Gefallene gekostet haben kann. Die Offensive hatte bis auf kleine Geländegewinne praktisch keine Ergebnisse gebracht.

F-16 sind ungeeignet für die Ukraine

Beim geplanten Einsatz von US-Kampfjets vom Typ General Dynamics F-16 in der Ukraine bahnt sich unterdessen ein Desaster an. Einige Nato-Staaten hatten Kiew vor einiger Zeit angeboten, ältere F-16 abzugeben.

Doch nach Untersuchungen sind Spezialisten der Auffassung, dass der Kampfjet in der Ukraine gegenwärtig nicht einsatzfähig ist, berichtet „Telepolis“. „Die F-16 ist ein sehr empfindlicher Flugzeugtyp“, meint Kelly Grieco von der US-Denkfabrik Stimson Center. Sie benötige absolut glatte und saubere Flugplätze. Doch diese gäbe es im Augenblick in der Ukraine überhaupt nicht, sagte sie zur Nachrichtenagentur Reuters. Der zentrale, weit unten liegende Lufteinlauf des F-16-Triebwerks erschwere den Einsatz unter ukrainischen Bedingungen zusätzlich.

Viele Typen sowjetischer und russischer Kampfjets können auch von Start- und Landebahnen operieren, die sich in schlechtem Zustand befinden.