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AfD-Chefin Alice Weidel Hat sie oder hat sie nicht?

Plagiatsjäger meinen, dass AfD-Chefin Alice Weidel in ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat.

20.12.2023, 15:19
AfD-Co-Chefin Alice Weidel.
AfD-Co-Chefin Alice Weidel. Foto: imago/Jakob Hoff

Die Geschichte hat es in sich und das in mehrfacher Hinsicht. Zwei Unbekannte hatten sich an die Universität Bayreuth gewandt. Demnach werfen sie AfD-Co-Chefin Alice Weidel vor, in ihrer mit „Summa cum laude“ ausgezeichneten Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 bei einzelnen Passagen, zusammenhängenden Sätzen oder auch Satzfragmenten die Quellen nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet zu haben. Parallel wandten sich die Einreicher möglicherweise an die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ), die am vergangenen Freitag das erste Mal über den Vorwurf berichtete.

In der Medienbranche gilt es allerdings als offenes Geheimnis, dass die Dissertationsschrift von Weidel bereits mehrfach von Profis nach Plagiaten durchforstet wurde. Davon spricht auch die AfD-Co-Chefin: „Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern ebenso detailreich und aufmerksam wie ergebnislos geprüft worden sein.“ Sie spricht davon, dass ein paar Zitierfehler „zu Plagiaten aufgeblasen wurden“.

Ein Novum scheint aber zu sein, dass die beiden Plagiatsfahnder unerkannt bleiben wollen – aus Angst vor möglichen Gefahren für sich und ihre Angehörigen. Sie seien der SZ aber bekannt.

Abgeschrieben haben soll Weidel auch vom Ökonomen Stefan Homburg. Doch der winkte ab und veröffentlichte im Internet seine Antwort. Und Homburg macht auf „X“ einen schwerwiegenden Vorwurf: Die unbekannten Jäger hätten ihrerseits von einem anonymen Finanzier Geld für ihre Auftragsarbeit erhalten.

Am Montag nahm der Vorgang eine neue Wendung. Das Fachportal „Medieninsider“ behauptet in einem Online-Text, dass die stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, für ihre Artikel in der „SZ“ mehrfach abgeschrieben und ihre Quellen nicht gekennzeichnet habe. Dies seien Texte von der Bundeszentrale für politische Aufklärung oder vom Jüdischen Museum Berlin gewesen. Halb so schlimm, meint Föderl-Schmid, die Trägerin des Preises „Goldene Medienlöwin“ ist: bis auf einen Fall, wo sie vielleicht zu viel aus einem Text übernommen habe.

Alice Weidel muss einstweilen warten: Frühestens Ende Januar wird die Universität Bayreuth entscheiden, ob sie ein Prüfverfahren eröffnet.UK (mit dpa)