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Proteste Iran: Gerichtsmedizin schließt Polizeigewalt gegen Amini aus

Mahsa Aminis Tod Mitte September hat landesweite Proteste im Iran ausgelöst. Ein Bericht soll nun bezeugen, dass sie wegen einer Erkrankung verstorben sein soll. Die Familie sagt, sie sei nicht krank gewesen.

Von dpa Aktualisiert: 07.10.2022, 16:37
Eine Iranerin beteiligt sich in Frankfurt an einer Demonstration gegen das politische Regime im Iran. Dabei hält sie ein Plakat mit dem Bild der 22-jährigen Mahsa Amini in den Händen.
Eine Iranerin beteiligt sich in Frankfurt an einer Demonstration gegen das politische Regime im Iran. Dabei hält sie ein Plakat mit dem Bild der 22-jährigen Mahsa Amini in den Händen. Boris Roessler/dpa

Teheran - Das staatliche Institut für Gerichtsmedizin hat im Zusammenhang mit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Polizeigewalt ausgeschlossen. In dem am Freitag veröffentlichten Bericht zu Aminis Tod wird nach Angaben des Nachrichtenportals Misan erklärt, dass die iranische Kurdin schon seit ihrer Kindheit an einer Schilddrüsenkrankheit gelitten habe.

Die Untersuchungen sollen demnach ergeben haben, dass es wegen der Vorerkrankung nach ihrer Verhaftung zu einem Herzversagen gekommen sei - was zu ihrem Tod geführt habe. Polizeigewalt sei ausgeschlossen, weil bei der Leiche etwa keine Spuren von einem Schlag auf dem Kopf gefunden wurden.

Aminis Eltern hatten in den letzten Wochen mehrmals eine Vorerkrankung bei ihrer Tochter dementiert. Sie sei bis zu ihrer Verhaftung durch die Sittenpolizei völlig gesund gewesen und alle gegenteiligen Behauptungen seien gelogen, so die Familie. Die iranische Justiz wirft der Familie Amini wiederum vor, die Gesetze im Land zu missachten und mit dem Fall ihrer Tochter politische Stimmung gegen das iranische System machen zu wollen.

Die Sittenpolizei hatte Amini im September wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen. Sie fiel ins Koma und starb am 16. September im Krankenhaus. Die Polizei weist zurück, Gewalt angewendet zu haben. Der Tod der 22-Jährigen hatte landesweite Proteste gegen den Kopftuchzwang und die islamische Führung ausgelöst. Sicherheitskräfte gehen auch mit Gewalt gegen Demonstranten vor, Dutzende Menschen wurden getötet.