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Atomstreit Irans Außenminister: Können Urananreicherung nicht aufgeben

Im Streit über sein Atomprogramm ist der Iran nach Aussagen von Außenminister Araghtschi zu Verhandlungen bereit. Auf die Urananreicherung könne man aber nicht verzichten.

Von dpa 22.07.2025, 02:36
Irans Außenminister Araghtschi zeigt sich zu Verhandlungen über das Atomprogramm seines Landes bereit. (Archivbild)
Irans Außenminister Araghtschi zeigt sich zu Verhandlungen über das Atomprogramm seines Landes bereit. (Archivbild) Vahid Salemi/AP/dpa

Washington/Teheran - Der Iran wird nach den Worten von Außenminister Abbas Araghtschi die Anreicherung von Uran nicht aufgeben, ist aber zu Verhandlungen bereit. Man könne auf die Urananreicherung nicht verzichten, „weil sie eine Errungenschaft unserer eigenen Wissenschaftler ist, und mehr noch, weil sie eine Frage des Nationalstolzes ist“, sagte Araghtschi dem US-Sender Fox News. Sein Land sei aber zu Verhandlungen bereit, „um sicherzustellen, dass unsere Anreicherung nur friedlichen Zwecken dient“. 

Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran vor kurzem hatte Irans politische und militärische Führung Verhandlungen mit dem Westen noch eine klare Absage erteilt. Als Grund wurde mangelndes Vertrauen genannt, nachdem Israel den Iran kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde mit den USA angegriffen hatte. Man sei bereit, „jede vertrauensbildende Maßnahme zu ergreifen, die nötig ist, um zu beweisen, dass das iranische Atomprogramm friedlich ist und für immer friedlich bleiben wird“, sagte Araghtschi. Im Gegenzug erwarte der Iran die Aufhebung der Sanktionen.

Der Außenminister bestätigte, dass die Nuklearanlagen des Landes durch die US-Bombardierungen im vergangenen Monat „schwer beschädigt“ seien. Das genaue Ausmaß der Schäden werde derzeit von der nationalen Atomenergieorganisation untersucht. US-Präsident Donald Trump schrieb daraufhin auf seiner Plattform Truth Social, die USA würden Irans Atomanlagen erneut angreifen, „falls nötig“. Auf die Frage, was mit dem vor den Angriffen der USA und Israels bereits angereichertem Uran sei, verwies Araghtschi ebenfalls auf Irans Atomenergieorganisation. Diese versuche derzeit zu bewerten, was genau dem angereicherten Nuklearmaterial passiert sei. 

Man werde die Internationale Atomenergiebehörde IAEA bald darüber informieren, sagte der Außenminister. Der Iran habe die Kooperation mit der IAEA nicht gestoppt. Im Streit über Irans Atomprogramm sind für diese Woche neue Verhandlungen zwischen dem Iran und den sogenannten E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien geplant. Das Treffen solle am Freitag in Istanbul auf Ebene der stellvertretenden Außenminister stattfinden, sagte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut Webportal der Zeitung „Etemad“. 

Bei dem Istanbul-Treffen werden Experten zufolge keine wesentlichen Fortschritte im Atomstreit erwartet. Die Europäer können jedoch Druck auf die iranische Regierung ausüben. Mitte Oktober läuft das Wiener Atomabkommen - auch wenn es praktisch nicht umgesetzt wird - formal aus. Die E3-Staaten könnten bis dahin als Mitunterzeichner der Vereinbarung von 2015 die Wiedereinführung früherer Sanktionen beim UN-Sicherheitsrat beantragen.