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LNG-Importe nach Deutschland Katars Energieminister führt Habeck vor

Scharida Al-Kaabi: Grünen-Politiker wollte nur Gas / Um Menschenrechte habe er sich nicht geschert

Von Uwe Kreißig 02.12.2022, 17:53
Fast wie beim englischen König: Der in Deutschland umstrittene Knicks des Grünen-Politikers Robert Habeck im März dieses Jahres vor  Katars Energieminister Saad Scharida Al-Kaabi.
Fast wie beim englischen König: Der in Deutschland umstrittene Knicks des Grünen-Politikers Robert Habeck im März dieses Jahres vor Katars Energieminister Saad Scharida Al-Kaabi. Foto: dpa

Nur kurze Zeit nach dem umfangreichen LNG-Gasvertrag mit Deutschland hat Katars Energieminister Saad Scharida Al-Kaabi in einem Interview mit „Bild TV“ dem Grünen-Politiker Robert Habeck vorgeworfen, sich mit seinen Äußerungen zu Korruption bei der WM im justiziablen Bereich zu bewegen. Solche Sätze seien genauso respektlos wie der Auftritt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Zur Aussage des Bundeswirtschaftsminister, die WM-Austragung in Katar sei nur „durch Korruption“ zu erklären, sagte er „Bild“: „Wenn man jemanden der Korruption beschuldigt, muss man Beweise vorzeigen. Man ist juristisch haftbar, wenn man sagt, dass jemand korrupt ist.“ Habeck solle „mehr Respekt vor Katar und der katarischen Bevölkerung haben“.

Nancy Faesers Auftritt bei der Fußball-WM mit der „One Love“-Binde um den linken Arm fand Al-Kaabi mehr als unangemessen. „Wenn ich als Regierungsvertreter ein anderes Land besuche und weiß, dass das Land von einer speziellen Geste angegriffen ist, dann würde ich das respektieren.“ Er hätte sich nicht wie Faeser aufgeführt.

Geplante Importe decken nur drei Prozent des deutschen Jahresbedarfs

Dann führte er Habeck regelrecht vor. Auf die Frage, ob Habeck in Katar bei seinem Besuch im März auch die Menschenrechte angesprochen hat, behauptete Al-Kaabi: „Als er hier in Katar war, war das Einzige, worüber er gesprochen hat, ob wir mehr Gas liefern können.“ Eine Sprecherin Habecks habe auf Anfrage der „Bild“ diese Darstellung aber bestritten.

Illusionen über die Menschenrechtslage in Katar muss man sich nach dem Interview nicht mehr machen. Kritik an der Diskriminierung von Schwulen in Katar wies der Energieminister von sich. „Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion.“ Das islamische Gesetz akzeptiere dies nicht. „Der Westen sagt, dass wir als Kataris uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen und das tun, was sie für richtig halten: LGBTQ komplett akzeptieren. Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will?“ Der Westen wolle Katar „diktieren, was er will“. Im islamischen Staat Katar werde sich nichts ändern.

Über den Islam äußerte Al-Kaabi: „Es gibt eine Milliarde Muslime auf der ganzen Welt.“ Und man könne eine Milliarde Menschen nicht ändern: „Wir sind stolz auf unsere Religion.“ Katar will von 2026 an Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland liefern. Die geplante Menge könnte etwa drei Prozent des deutschen Jahresbedarfs decken, so die „Welt online“.