Kommentar zum überraschenden Auftakt des unterschätzten Kanzlers Merz kann es doch

Frischer Wind und Friedrich Merz – das passt gefühlt so prima zusammen wie Bockwurst und Himbeermarmelade. Die Erwartungen an den neuen Kanzler waren auch in den eigenen Reihen zum großen Teil eher gedämpft.
Der Druck, alle zu überraschen und sicher auch ein exzellentes Berater-Team lassen den stets betulich wirkenden Sauerländer zur Hochform auflaufen: Merz verliert keine Zeit, die wirklichen Probleme anzupacken. Da war gleich nach Amtsantritt die Migrations-Bremse. Jetzt übernimmt er die Initiative in der Ukraine-Frage. Eine starke deutsche Position, eine geeinte Argumentationslinie auf europäischer Ebene und die Rückversicherung der Unterstützung durch Trump – ein geschickter Schachzug, Respekt. Nun liegt der Ball bei Putin, der ihn tatsächlich aufnahm, wenn auch erwartet halbherzig.
Man muss sich keine Illusionen machen: Der Kreml wird Waffenstillstand und Friedensgespräche auch diesmal wieder an für die Ukraine unannehmbaren Bedingungen scheitern lassen. Putins Rhetorik-Kettenhund, Ex-Präsident und Sicherheits-Vize Medwedew, durfte schon mal unwidersprochen verkünden, dass sich Merz und Co. ihre Vorschläge sonstwohin schieben sollen.
Zurück zu Friedrich Merz: Bleibt zu hoffen, dass er trotz zahlreicher Baustellen das Tempo beibehält und ihm nicht vorzeitig die Puste – also der frische Wind – ausgeht.