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mRNA Mit Corona-Impfung keine Blutspende?

In einer Studie äußern japanische Wissenschaftler Bedenken. Faktenchecker winken ab.

11.04.2024, 21:59
Blutbeutel in einer Blutbank.
Blutbeutel in einer Blutbank. Foto: imago

Eine aktuelle Studie japanischer Wissenschaftler sorgt im Netz für Diskussionen. „Die Autoren warnen darin unter anderem vor Blutspenden, die entweder von Menschen stammen, die mit mRNA-Impfstoffen geimpft wurden, oder von Menschen, die länger an Covid-19 leiden. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass Blutspenden von Menschen mit einer mRNA-Corona-Impfung gefährlich sind. Bei einer akuten Erkrankung ist eine Blutspende nicht erlaubt“, heißt es in einem „dpa Faktencheck“ zu der Studie, die auf dem Portal „preprints.org“ hochgeladen wurde.

Bei dem zitierten Papier mit dem Titel „Concerns regarding Transfusions of Blood Products Derived from Genetic Vaccine Recipients and Proposals for Specific Measures“ (Bedenken in Bezug auf Transfusionen von Blutprodukten, die von Empfängern genetischer Impfstoffe stammen, und Vorschläge für spezifische Maßnahmen) handele es sich um eine nicht begutachtete Vorabveröffentlichung, einen sogenannten Pre-Print, so die Faktenchecker.

Auf die konkreten Inhalte der Studie gehen die dpa-Faktenchecker allerdings nicht ein. Zudem bedeutet der Status eines „Pre-Prints“ keineswegs, dass die Inhalte eines wissenschaftlichen Papiers falsch sind.

Wie lange bleibt mRNA im Körper?

Als problematisch sehen die japanischen Wissenschaftler mögliche Spike-Protein-Kontaminationen nach einer mRNA-Impfung im Blut von Blutspendern an. Dies spielt insofern eine Rolle, weil bis heute nicht sicher geklärt ist, wie lange die verimpfte mRNA im menschlichen Körper verbleiben kann.

„Ich verstehe nicht, warum die Hersteller bis heute nicht zeigen mussten, wie lange die mRNA im menschlichen Körper verweilt und wann sie abgebaut wird. Auch das hätte die Ema (Europäische Arzneimittelbehörde) verlangen müssen. Bei Gentherapeutika ist dieser Nachweis Pflicht“, sagte die Pharmaexpertin Susanne Wagner bereits im Dezember 2023 in einem Interview mit „Welt online“. Sie ergänzte: „Schließlich wurde immer behauptet, dass die mRNA allenfalls einen Tag lang im Körper überdauert. Mittlerweile zeigen aber Publikationen, dass sie auch Monate nach der Impfung noch in den Lymphknoten nachweisbar ist und immer weiter Spikeprotein erzeugt. Wie viel davon in einem Menschen nach der Impfung entsteht – auch diese Untersuchung wäre keine aufwendige Sache für Biontech/Pfizer gewesen. Wäre der Impfstoff als Gentherapeutikum eingestuft gewesen, hätten die Unternehmen den Nachweis liefern müssen.“

Impfung für Soldaten bleibt

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält unterdessen an der Pflicht für Corona-Impfungen für Soldaten der Bundeswehr fest, wie „Welt online“ gestern berichtete. Dies ergab eine Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine schriftliche Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm, die „Welt“ exklusiv vorlag. Das Bundesverteidigungsministerium habe in seiner Antwort mitgeteilt, eine Aussage zur Aufhebung sei nicht möglich, da „die zukünftige epidemiologische Entwicklung im Hinblick auf das Infektionsgeschehen nicht vorhergesagt“ werden könne. (UK/dpa)