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Nahost Nach weiterer Hamas-Übergabe: Noch eine tote Geisel in Gaza

Nach der Übergabe einer weiteren Geisel-Leiche durch die Hamas fehlen nur noch die sterblichen Überreste von einem israelischen Opfer. Gelingt der Übergang zur zweiten Phase des Gaza-Plans?

Von dpa Aktualisiert: 04.12.2025, 09:58
Die übergebene Leiche ist als die eines vermissten Thailänders identifiziert worden. (Archivbild)
Die übergebene Leiche ist als die eines vermissten Thailänders identifiziert worden. (Archivbild) Jehad Alshrafi/AP/dpa

Gaza/Tel Aviv - Nach der Übergabe einer weiteren Leiche durch die islamistische Terrororganisation Hamas an Israel befindet sich nur noch eine tote Geisel im Gazastreifen. Sollte auch sie bald übergeben werden und Israel im Gegenzug 15 palästinensischen Leichen aushändigen, wären die Verpflichtungen beider Seiten im Rahmen der ersten Phase des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump für Gaza erfüllt. Trump sagte am Mittwoch, die erste Phase komme gut voran und er rechne damit, dass die zweite Phase „ziemlich bald passieren“ werde. 

Die zweite Phase sieht eine Entwaffnung der Hamas und Einsetzung einer internationalen Stabilisierungstruppe (ISF) vor. Die Terrororganisation lehnt eine Niederlegung der Waffen jedoch ab. Der mit einer UN-Resolution abgesicherte Plan sieht auch einen weiteren Rückzug israelischer Truppen aus dem Küstenstreifen vor. Eine Übergangsregierung aus unpolitischen palästinensischen Fachleuten soll eingerichtet werden. Außerdem soll es für eine Übergangszeit einen „Friedensrat“ geben, dem US-Präsident Trump vorsteht. Ob all dies erfolgreich umgesetzt werden kann, ist jedoch ungewiss. 

Nach Hamas-Übergabe: Leiche als Thailänder identifiziert

Die zuletzt von der Hamas an Israel übergebene Leiche wurde als die eines thailändischen Staatsbürgers identifiziert. Es handele sich um Sudthisak Rinthalak, gab die israelische Armee am frühen Morgen bekannt. Der Arbeiter sei am 7. Oktober 2023 in der Nähe des Kibbuzes Beeri ermordet worden, seine Leiche in den Gazastreifen gebracht und dort von der Terrororganisation Islamischer Dschihad festgehalten worden. Damals sei er 42 Jahre alt gewesen. 

Nach der Übergabe dieser Leiche befindet sich jetzt nur noch eine tote Geisel im Gazastreifen. Dabei handelt es sich um einen israelischen Polizisten, der ebenfalls am 7. Oktober 2023 getötet und dessen Leiche dann in den Gazastreifen verschleppt wurde. Die Hamas hatte am 13. Oktober im Rahmen des von den USA vorangetriebenen Friedensplans alle 20 noch lebenden Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge freigelassen. 

Sudthisak Rinthalak hinterlässt seine Eltern und einen Bruder. Die Hamas und der Islamische Dschihad hatten die sterblichen Überreste des Entführten am Mittwoch Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben, woraufhin sie zur Identifizierung nach Israel gebracht wurden. Es war die letzte ausländische Geisel, die von der Hamas übergeben wurde. 

Übergabe der sterblichen Überreste läuft schleppend

Anders als im Rahmen des Friedensplans vereinbart übergibt die Terrororganisation die Leichen nur schleppend. Sie begründet das damit, dass es für sie schwierig sei, die Toten zu finden, weil diese unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Israel bezeichnet dies als Lüge der Hamas. Experten gehen davon aus, dass die Terrororganisation die Zeit vielmehr für eine Neuorganisation und Rekrutierung neuer Kämpfer nutzen will. 

Auslöser des Kriegs war das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Seitdem sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 70.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden.