Notaufnahme Notaufnahme bleibt kostenlos
Lauterbach erteilt Forderung nach Patientengebühr eine Absage

Berlin (uk/dpa) - Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, befürwortet eine Gebühr für Patienten, die künftig ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen. „Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen“, sagte Gassen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Es werde immer argumentiert, derartige Gebühren seien unsozial. „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall“, so Gassen weiter.
Das Problem, auf das Gassen indirekt verweist, ist allerdings nicht neu. Vor allem in den Notaufnahmen großer Krankenhäuser werden seit Jahren immer mehr Patienten aufgenommen, die bei niedergelassenen Ärzten keinen Termin erhalten oder erst Monate später nach der Kontaktaufnahme.
Wer die Notaufnahme eines Großklinikums besucht, muss unter Umständen stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen, weil ein Triagesystem gilt. Dabei wird der Schweregrad der Erkrankung oder der Verletzung von Notfallpatienten innerhalb kurzer Zeit von einem Notarzt eingeschätzt, um eine Priorisierung vorzunehmen. Diese Triage ist für die Patientensicherheit unabdingbar.
Trotz häufig langer Wartezeiten wird man aber in der Regel am gleichen Tag behandelt, was den Besuch einer Notaufnahme durchaus auch für jene Patienten attraktiv macht, die bei einem niedergelassenen Arzt oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum besser aufgehoben wären – wenn nicht die Terminproblematik bestände. Zudem ist die ambulante Behandlung in einer Notaufnahme wesentlich teurer als in einer Praxis in Niederlassung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat der Idee einer Notaufnahme-Gebühr unterdessen eine sofortige Absage erteilt. Es gebe aktuell intensive Beratungen über die Neustrukturierung der Notfallversorgung in Deutschland, sagte der SPD-Politiker gestern in Berlin. Über eine Gebühr werde aber nicht diskutiert. „Daher wird der Vorschlag, der hier von der kassenärztlichen Bundesvereinigung, von Herrn Gassen, vorgetragen wird, der wird keine Umsetzung finden“, schätzte der Gesundheitsminister ein.
