Entlassung von General geplatzt Präsident gegen Armeechef
Kiew: Machtkampf zwischen Selenskyjund Saluschnyj

Kiew/Moskau/dpa/UK - In Kiew droht mitten in einer schwierigen Kriegssituation für die Ukraine ein Machtkampf zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj. Selenskyj soll versucht haben, den Armeechef zu entlassen. Auf Druck Washingtons und Londons sowie hochrangiger Militärs habe Selenskyj diese Entscheidung rückgängig machen müssen, berichtete die „Times“. Der „Guardian“ meldete, der Präsident habe Saluschnyj am Montag zum Rücktritt aufgefordert, was dieser jedoch abgelehnt habe.
Seit Wochen gelten die Beziehungen zwischen Selenskyj und Saluschnyj angesichts der gescheiterten Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer als gespannt. Der General gilt als beliebt bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung. Deshalb wurden ihm inzwischen auch politische Ambitionen nachgesagt.
Vorwürfe gegen Vitali Klitschko: Söhne dienen nicht in der ukrainischen Armee
Zuvor hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko den ukrainischen Präsidenten scharf kritisiert. Er sähe die Demokratie in seinem Land bedroht. „Wir unterscheiden uns irgendwann nicht von Russland, wo alles von der Laune eines einzelnen Mannes abhängt“, sagte er dem „Spiegel“ und ergänzte: „Es gibt derzeit nur noch eine unabhängige Institution, aber auf die wird ein enormer Druck ausgeübt: die lokale Selbstverwaltung.“ Klitschko steht nach einem Bericht von „Telepolis“ in der Ukraine allerdings selbst in der Kritik. Seine beiden Söhne im wehrpflichtigen Alter würden nicht in der Armee dienen.

Soldatenaustausch von Kiew und Moskau
Unterdessen tauschten Russland und die Ukraine rund 400 Kriegsgefangene aus, wie gestern bekannt wurde. Zuvor war ein russisches Militärtransportflugzeug Il-76 unter unklaren Umständen abgestürzt. Der Kreml behauptet, dass die Maschine, in der 65 ukrainische Kriegsgefangene zu einem Austausch geflogen werden sollten, von der Ukraine abgeschossen wurde.
Putin: Abschuss von russischer Iljuschin Il-76 vielleicht ein Verbrecher aus Fahrlässigkeit
Für Russland sei der Vorfall kein Grund, den Austausch von Kriegsgefangenen zu stoppen, sagte Präsident Wladimir Putin gestern in Moskau. Es könne sein, dass die Ukraine das Flugzeug versehentlich getroffen habe, sagte der Kremlchef. „Wenn das so ist, ist es ein Verbrechen aus Fahrlässigkeit.“ Er sprach von angeblichen Befunden, dass die Iljuschin mit dem US-System Patriot abgeschossen worden sei.Meinung