Krieg im Gaza-Streifen Propagandaschlacht um Klinik
Zunächst verbreiteten die Machthaber im Gaza-Streifen die Behauptung, dass Israel mit einem Raketenangriff 500 Menschen getötet habe. Doch offenbar war alles anders.

Tel AviV/Gaza/Berlin/dpa/UK. - Die Explosion bei einem Krankenhaus im Gazastreifen mit vielen Toten geht nach israelischen Erkenntnissen klar auf das Konto militanter Palästinenser. Dort sei am Dienstagabend eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad eingeschlagen. Das gehe aus Luftaufnahmen und einem abgefangenen Telefongespräch hervor, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch in Tel Aviv. Der Dschihad wies die Darstellung zurück und in arabischen Ländern wurde Israel für den Angriff verantwortlich gemacht. Ein geplantes Treffen von US-Präsident Joe Biden in Jordanien mit arabischen Führern wurde kurzfristig abgesagt.
Biden sagte kurz nach seiner Ankunft in Israel, die Explosion scheine nicht auf Israel zurückzugehen. „Nach dem, was ich gesehen habe, sieht es so aus, als ob es vom anderen Team gemacht wurde, nicht von Ihnen“, sagte Biden kurz nach seiner Ankunft in Tel Aviv zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Auch für die von den Machthabern im Gaza-Streifen gemeldeten 500 Toten gäbe es bislang keine Beweise, berichtete gestern „Bild online“. Entgegen der Behauptung der Hamas sei das Krankenhaus selbst gar nicht getroffen worden. Dies würden zahlreiche Videos während der Explosion am Krankenhaus sowie Aufnahmen des Einschlagortes vom Mittwochmorgen belegen.
Es gäbe kaum Schäden an der Struktur des Gebäudes, sondern nur auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Mehrere Autos sind ausgebrannt, das Pflaster des Parkplatzes von Ruß und Trümmern schwarz gefärbt. Sehr ähnliche Schäden seien am 7. Oktober in Aschkelon, als Raketen der Hamas auf einem Parkplatz in der israelischen Stadt einschlugen, zu sehen gewesen.
Nach dem Raketeneinschlag hat Israels Außenminister Eli Cohen von den Vereinten Nationen gefordert, die Schuldigen öffentlich zu machen. Er habe an UN-Generalsekretär António Guterres appelliert, bekannt zu geben, dass „die palästinensischen Terrororganisationen“ für die Explosion im Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen verantwortlich seien, teilte Cohen am Mittwoch auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. „Die UN müssen eine sofortige Klarstellung herausgeben und den Islamischen Dschihad verurteilen.“
Israel will nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen nicht behindern. Dies betreffe Lieferungen wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung, teilte Netanjahus Büro am Mittwoch mit. Gleichwohl machte Netanjahu deutlich, Israel werde „keine humanitäre Hilfe von seinem Territorium in den Gazastreifen zulassen, solange unsere Entführten nicht zurückgebracht werden.“
Kein Pass für Antisemiten?
Bereitstehende humanitäre Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen können gegenwärtig nur über die ägyptische Grenze gebracht werden. Der einzige Grenzübergang Rafah ist geschlossen. Hilfstransporte stehen dort seit Tagen Schlange.
Menschen mit antisemitischer Haltung sollten nicht als Flüchtlinge anerkannt werden, forderte ein Vertreter der Union gestern bei einer Debatte im Bundestag. „Wer Juden hasst, der darf in diesem Land kein Asylrecht und keinen anderen Schutzstatus bekommen“, sagte der Innenpolitiker Alexander Hoffmann (CSU). Nur wer sich ausdrücklich zum Existenzrecht Israels bekenne, dürfe eingebürgert werden. Doppelstaatlern sollte die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen werden, wenn sie durch antisemitische Handlungen auffallen. Bei Ausländern sollte ein solches Verhalten in eine Ausweisung münden.