1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Richtungswahl: Proeuropäer Nicusor Dan gewinnt Präsidentenwahl in Rumänien

Richtungswahl Proeuropäer Nicusor Dan gewinnt Präsidentenwahl in Rumänien

Es war eine Richtungswahl. Nun können die Proeuropäer in Rumänien aufatmen - und die EU gleich mit. Der Rechtspopulist Simion unterlag. Er hatte einen Kremlfreund zum Regierungschef machen wollen.

Von dpa Aktualisiert: 18.05.2025, 23:17
Der Proeuropäer Nicusor Dan hat die Präsidentenwahl in Rumänien gewonnen.
Der Proeuropäer Nicusor Dan hat die Präsidentenwahl in Rumänien gewonnen. Andreea Alexandru/AP/dpa

Bukarest - Der proeuropäische Politiker Nicusor Dan wird neuer Staatspräsident Rumäniens. Nach Auszählung der Stimmen in knapp 99 Prozent der Wahllokale lag er uneinholbar vor dem Rechtspopulisten George Simion, wie aus Angaben der Wahlbehörde in Bukarest hervorging. 

Der Liberalkonservative liegt dem aktuellen Auszählungsstand nach bei rund 54,1 Prozent, Simion bei rund 45,9 Prozent. 

„Wir leben in einer Zeit der Hoffnung. Aber bitte haben Sie Geduld für die kommende Zeit. Es wird eine schwierige Zeit sein, die notwendig ist, um die Wirtschaft, diese Wirtschaft, ins Gleichgewicht zu bringen, um die Grundlagen für eine gesunde Gesellschaft zu schaffen. Bitte haben Sie dafür Geduld“, sagte Dan am Wahlabend. „Lassen Sie uns den heutigen Abend und den morgigen Tag gemeinsam genießen und mit dem Wiederaufbau Rumäniens beginnen“, fügte er hinzu.

Simion erklärte sich ebenfalls zum Sieger - entgegen der Zahlen 

Der unterlegene Rechtspopulist Simion hatte sich weit vor dem Ende der Auszählung und entgegen der Prognosen zum Sieger erklärt. „Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volkes“, sagte Simion vor laufenden TV-Kameras vor seinen Anhängern in Bukarest. 

Bereits vor den Wahlen hatte Simion den Behörden Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen. Das Nachrichtenportal „g4media.ro“ berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen bei Simions Partei AUR, dass dort Pläne zur Anfechtung der Wahl im Gange seien, sollte ihr Kandidat offiziell zum Verlierer erklärt werden.

Simion wollte Kremlfreund Georgescu zum Ministerpräsidenten ernennen

Simion bekräftigte am Wahlabend, dass er den Kremlfreund Calin Georgescu als neuen Ministerpräsidenten durchsetzen wolle. Georgescu war im November 2024 bei der später annullierten Präsidentenwahl auf Platz eins gekommen. Das Verfassungsgericht hatte diese Wahl wegen regelwidriger Wahlkampfmethoden und intransparenter Finanzierung annulliert und eine neue Kandidatur Georgescus verboten. Simion berief sich in seinem Wahlkampf auf seine guten Beziehungen zum nach wie vor in Rumänien beliebten Georgescu.