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Waffenschieber Viktor But US-Basketballerin gegen Waffenschieber

Der durch einen Hollywood-Film mit Nicolas Cage bekannt gewordene russische Waffenverkäufer Viktor But ist durch einen Gefangenenaustausch wieder frei.

Aktualisiert: 12.12.2022, 12:01
Nicolas Cage (l.) als Waffenschieber Viktor But in Andrew Niccols („Gattaca“) Hollywood-Film „Händler des Todes“ von 2005.
Nicolas Cage (l.) als Waffenschieber Viktor But in Andrew Niccols („Gattaca“) Hollywood-Film „Händler des Todes“ von 2005. Foto: Imago

Moskau/Washington - dpa / Uwe Kreißig

Nach Monaten in russischer Gefangenschaft ist US-Basketballerin Brittney Griner wieder in ihrem Heimatstaat Texas angekommen. Die 32-Jährige landete am Freitagmorgen in einem Business-Jet am Kelly-Field-Flughafen in San Antonio. TV-Bilder zeigten, wie sie alleine aus einer kleinen Maschine ausstieg und das Rollfeld entlangging. Griner war über einen Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA für den russischen Waffenhändler Viktor But freigelassen worden.

Derweil stieg in Washington der Rechtfertigungsdruck auf die US-Regierung angesichts des noch immer in Russland inhaftierten Amerikaners Paul Whelan. „Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, dem Fernsehsender CNN. Der ehemalige Marine-Soldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

Am Donnerstag waren die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte Griner und der in den USA inhaftierte But im Zuge eines Austauschs auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden. „Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten“, sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert.

Kritik an dem Austausch kam vor allem von Seiten der Republikaner. „Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig“, schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan. Buts Freilassung sei ein „Geschenk“ für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, monierte Kevin McCarthy: „Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich.“

Griner war Anfang Februar 2022 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen und später wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.

Wie Griner landete auch der Russe But wieder in seiner Heimat und kam in der Nacht auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo, der auch Regierungsairport ist, an. Das russische Fernsehen zeigte, wie er auf der Landebahn von seiner Ehefrau und seiner Mutter empfangen wurde.

But wurde 2008 bei einem gefakten Waffendeal in Thailand festgenommen und später in die USA ausgeliefert, wo ein Gericht den als „Händler des Todes“ berüchtigten Waffenschieber zu 25 Jahren Haft verurteilte. Moskau hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, But auszutauschen, doch erst nach der Festnahme Griners und ihrer späteren Verurteilung kam Bewegung in die Verhandlungen.

Dass Griner ausgerechnet gegen But getauscht wurde, wird vielfach kritisiert. Nach Ansicht von Beobachtern zeige dies aber auch, welche Bedeutung der Kreml But beimisst und sei ein Hinweis, dass dessen riesige und oft illegalen Waffenexporte offenbar von ganz oben genehmigt waren. Die Zahl der durch Buts Waffenlieferungen getöteten oder verletzten Menschen ist unbekannt. Die reale Zahl dürfte aber riesig sein.

But hatte durch seinen skrupellosen Waffenhandel einen solchen Ruf in Politik und Geheimdiensten, dass sogar Hollywood auf die Geschichte aufmerksam wurde. Bereits 2005 verfilmte Starregisseur Andrew Niccol mit Nicolas Cage in „Händler des Todes“ die Geschichte von Viktor But – drei Jahre vor dessen Verhaftung.

Brittney Griner
Brittney Griner
Foto: AP
Viktor But nach seiner Entlassung im Flugzeug
Viktor But nach seiner Entlassung im Flugzeug
Foto: AP