Treffen am Lehnitzsee Villen-Besitzer soll aus der CDU fliegen
Er ist Mitglied im Potsdamer CDU-Kreisvorstand.

Als Konsequenz aus dem Treffen radikaler Rechter in einer Villa in Potsdam soll der Besitzer der Immobilie nicht länger Mitglied der CDU bleiben. Der Kreisverband der Partei will ein Parteiausschluss-Verfahren anstoßen, wie er gestern ankündigte. Der Inhaber des Gästehauses am Lehnitzsee, Wilhelm Wilderink, in dem das Treffen stattfand, ist Mitglied im Potsdamer CDU-Kreisvorstand. Der Vorstand selbst dringt nun auf seinen Parteiaustritt. Wilderink selbst äußerte sich auf Nachfrage bislang nicht zu der angedrohten Sanktion.
Zunächst soll ihm bis kommenden Montag (5.) die Möglichkeit gegeben werden, freiwillig aus der CDU auszutreten. Bislang liege keine Austrittserklärung von ihm vor, hieß es gestern von der CDU.
Der Kreisvorsitzende der CDU Potsdam, Steeven Breetz, sagte am Donnerstagabend in der RBB-Sendung „Brandenburg aktuell“, Wilderink habe zunächst erklärt, er sei bei dem umstrittenen Treffen nicht dabei gewesen. Später habe er aber eine Teilnahme eingeräumt. Mit einer Teilnahme an dem Treffen radikaler Rechter sieht die CDU ihre Grundsätze verletzt.
Hintergrund sind Berichte des Medienhauses „Correctiv“ über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch Mitglieder der AfD, der CDU und der konservativen Werteunion teilgenommen hatten.
Vize-Chefredakteur von „Correctiv“: „Wir haben auch nicht von Deportationen gesprochen.“
Wie zuvor die „Berliner Zeitung online“ berichtete, gibt es inzwischen Irritationen, wie der Begriff „Deportationen“ in die Berichterstattung über das Treffen am Lehnitzsee kam. Teilnehmer hatten ausgesagt, dass der Begriff, den die Nationalsozialisten im Zusammenhang mit der Ermordung von Millionen europäischer Juden in Vernichtungslagern verwendeten, nicht gefallen sei.
„Wir haben auch nicht von Deportationen gesprochen oder so. Das wurde dann von denen, die es interpretiert haben … eingeführt“, hatte zuvor Anette Dowideit, Vize-Chefredakteurin von „Correctiv“, im „ARD-Presseclub“ gesagt. Allerdings habe „Correctiv“ den Begriff in einem Absatz in seiner Recherche zum „Geheimplan gegen Deutschland“ erwähnt, so die „Berliner Zeitung“. „1940 planten die Nationalsozialisten, vier Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren“, war dort zu lesen. Diese Formulierung sei inzwischen verändert worden. (dpa/UK)