1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Konkurrenz abgehängt: Was den Discounter Action so erfolgreich macht

Konkurrenz abgehängt Was den Discounter Action so erfolgreich macht

Action hat sich an die Spitze des hart umkämpften Segments der Billigshops in Deutschland gesetzt und Konkurrenten wie Woolworth, Tedi und Mäc-Geiz hinter sich gelassen. So hat der Discounter das geschafft.

Von DUR 14.05.2025, 14:33
Der Non-Food-Discounter Action expandiert in Europa.
Der Non-Food-Discounter Action expandiert in Europa. (Foto: Imago/Manuel Stefan)

Medemblik. - Von Baumarktartikeln über Multimedia-Zubehör und Körperpflege bis hin zu Spielzeug: All das hat der nach eigenen Aussagen am schnellsten wachsende Non⁠-Food⁠-Discounter in Europa, Action, im Angebot. Was ist das Erfolgsgeheimnis des Billighändlers aus den Niederlanden?

Tedi, Woolworth und Mäc-Geiz bleiben hinter Action zurück

Action hat Konkurrenten wie Tedi, Woolworth oder Mäc-Geiz inzwischen hinter sich gelassen und sich an die Spitze der hart umkämpften Billigshops gesetzt.

Inzwischen kann der Discounter auf mehr als 2.900 Filialen in 13 europäischen Ländern blicken. 585 Filialen gibt es in Deutschland - Anzahl schnell steigend. Während sich die Konkurrenz oft in den Innenstädten befindet, sind die Action-Filialen zumeist weiter außerhalb zu finden.

Mit seinem vielseitigen Sortiment nimmt Action laut einem Bericht des Spiegels rund 13,8 Milliarden Euro ein. Im Jahr 2024 stieg der Umsatz des Unternehmens um rund 20 Prozent.

Lesen Sie auch: Schon gewusst? Diese Traditionsunternehmen kommen aus Sachsen-Anhalt

Konkurrenz mit weniger Umsatz

Mit seinen rund 3.000 Filialen kommt Konkurrent Tedi demnach nur auf ein Viertel der Erlöse von Action. Und sobald Action einen Laden in der Nähe eines Tedi-Shops eröffnet, verliere dieser ein Drittel des Umsatzes, so der Spiegel.

Lesen Sie auch: Wer sind Temu und Shein?

Und auch das Geschäft der Lebensmitteldiscounter wie Lidl und Aldi mit ihrem Non-Food-Sortiment leide unter der Marktmacht von Action.

Noch vor gut einem Jahrzehnt sei das Non-Food-Geschäft für Aldi und Lidl ein Ertragsbringer gewesen, zitiert der Spiegel  Handelsprofessor Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Jetzt ist Action zum ernsthaften Konkurrenten aufgestiegen.

Warum sind Tedi-Filialen am Stadtrand zu finden?

Dass die Action-Filialen nicht unbedingt in Stadtzentren zu finden sind, hat seinen Grund.

Die Mieten an den Stadträndern sind nicht nur günstiger, auch braucht die Kette eine Verkaufsfläche von rund 1.000 Quadratmetern und Platz für Parkplätze. Viele Parkplätze sorgen dafür, dass die Kundschaft mehr einkauft.

Lesen Sie auch: Diese bekannten Unternehmen haben 2025 in Sachsen-Anhalt Insolvenz angemeldet

Die Shop-Größe ist genormt, damit das Sortiment überall gleich gut hineinpasst. Das senkt die Logistikkosten. Das und die Basisartikel vom jeweils günstigsten Hersteller machen es möglich, dass Action seine Artikel billiger anbieten kann.

Warum hat Action nur 6.000 Artikel im Angebot?

In den Action-Shops finden sich 6.000 Artikel. Rund 1.500 davon gibt es für unter einem Euro. Jede Woche wird aussortiert und das Sortiment mit 150 neuen Produkten bestückt.

Die Konkurrenz ist deutlich breiter aufgestellt. Der Spiegel berichtet, dass laut Handelsinstitut EHI Tedi und Woolworth die doppelte Zahl an Artikeln im Angebot haben.

Lesen Sie auch: Immer mehr Menschen kaufen im Internet ein

Doch während andere Billig-Discounter Produkte aus ihrem Sortiment streichen müssen, weil sie zu wenig Gewinn brächten, komme Action auch mit niedrigen Margen zurecht. 

Dabei setzt das Unternehmen auch auf bekannte Marken wie Lego oder Philips. Diese Mischung scheint bei den Kunden gut anzukommen.

Die Kombination von Eigenmarken und Labels hat Action von Aldi gelernt. Allerdings nutzte der Discounter die Macht der großen Namen erst spät.

Lese Sie auch: Lebensmittel vom Automaten: Aldi und Rewe gehen neue Wege

Logistik ist auf Effizienz getrimmt

Auf Effizienz ist auch die Logistik von Action ausgerichtet. Elektrische Transportautos, die mit speziellen Handschuhen gesteuert werden können, sparen wertvolle Zeit beim Be- und Entladen.

Die Trucks des Unternehmens sind mit extra hohen Anhängern ausgestattet. So können die Warenkästen übereinander gestapelt werden und 60 Prozent mehr Ladung transportiert werden.

Lesen Sie auch: Neuer Billig-Boom beflügelt Discounter wie Action

Wer kauft bei Action ein?

Eigenen Angaben zufolge kaufen bei dem Billighändler 18,7 Millionen Menschen wöchentlich ein - durchschnittlich mehr als 1.000 Kunden pro Filiale am Tag.

Ein Viertel der Kundschaft ist unter 35 Jahre als, knapp die Hälfte über 50. Dabei sind es nicht wie vermutet nur Menschen, die finanziell knapp bei Kasse sind.

Auch interessant: Plagiatsvorwurf: Lidl wegen Werkzeug abgemahnt

Aus Unternehmensanalysen geht hervor, dass 40 Prozent der Kunden ein hohes Einkommen haben. Die restlichen 60 Prozent verteilen sich auf die niedrigem und mittleren Einkommen.

Dies mache das Unternehmen krisensicherer, weil sich die Kaufkraft auf verschiedene Einkommensgruppen verteilt.