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  7. Tchibo zieht Preise an: Darum wird der Kaffee immer teurer

Preis verdoppelt sich fast Darum wird der Kaffee immer teurer

Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen und der Preis dafür steigt erneut. Für eine Packung Arabicabohnen müssen Verbraucher bereits das Doppelte bezahlen. Doch warum ist das schwarze Gold so teuer?

Aktualisiert: 21.02.2022, 12:19
Kaffee ist mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 168 Litern jährlich (Stand 2020) das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier.
Kaffee ist mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 168 Litern jährlich (Stand 2020) das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier. Foto: dpa/Fabian Sommer (Symbol)

Hamburg/dpa/DUR - Kaffee ist mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 168 Litern jährlich (Stand 2020) das beliebteste Getränk in Deutschland, noch vor Mineralwasser und Bier - Tendenz steigend. Inmitten der rekordhohen Inflation müssen die Verbraucher in Deutschland wohl auch bei ihrem liebsten Getränk abermals tiefer in die Tasche greifen.

Bereits Anfang des Monats hat Tchibo seine Kunden auf die höheren Preise aufmerksam gemacht. "Ab Montag wird der Kaffee teurer. Wollen Sie noch eine weitere Packung kaufen?", fragte zum Beispiel eine Mitarbeiterin einer Tchibo-Filiale ihre Kunden in Wolfsburg.

Zum 21. Februar sollen die Verkaufspreise je nach Sorte und Herkunftsland zwischen 50 Cent und 1,3 Euro je Pfund (ein Pfund entspricht circa 0,4 Kilo) steigen. Tchibo hatte bereits im Juni des vorigen Jahres Preise um 50 Cent bis einen Euro je Pfund erhöht, nachdem es in den Jahren zuvor mehrere Preissenkungen gab.

Schlechte Ernte in Brasilien lässt Kaffeepreis steigen

Verantwortlich ist vor allem die anhaltend ungünstige Erntesituation in Brasilien, dem mit Abstand größten Kaffeeerzeuger weltweit. Sie hat schon das ganze Jahr 2021 über die Einkaufspreise für Rohkaffee in die Höhe getrieben. Bohnen der Sorte Arabica, die rund 60 Prozent der globalen Kaffeeproduktion ausmachen, werden auf einem Preisniveau gehandelt, das der Kaffeemarkt ein Jahrzehnt lang nicht kannte.

"Die Kaffeepreise spiegeln weiterhin das knappe Angebot insbesondere aus Brasilien wider", fasst die Rohstoffexpertin Claudia Wellenreuther vom Hamburger Forschungsinstitut HWWI die Situation zusammen. "Die Auswirkungen der extremen Trockenheit zu Beginn der Saison und des anschließenden Frosts auf die brasilianische Kaffeeernte schlagen sich weiterhin in hohen Kaffeepreisen nieder."

Preis der beliebten Kaffeesorte Arabica verdoppelt sich

Der Kaffeepreis dürfte zwar im Jahresverlauf fallen, aber auf einem erhöhten Niveau bleiben. Denn auch 2022 könnte Brasiliens Kaffeeernte als Nachwirkung schwerer Stürme sowie von Dürre und Frost im vergangenen Jahr enttäuschen.

Mehr als verdoppelt hat sich sogar der Preis bei der hierzulande sehr beliebten Sorte Arabica. "Kostete Arabica Anfang 2021 noch rund 120 US-Cent (1,06 Euro) je Pfund, so erreichte der Preis Anfang Dezember mit gut 250 US-Cent (2,2 Euro) das höchste Niveau seit mehr als zehn Jahren", berichtet Commerzbank-Rohstoffanalyst Carsten Fritsch.

Zwar wurde in der Coronapandemie über lange Phasen nicht mehr so viel Kaffee außer Haus in Coffee-Shops, Cafès oder Bäckereien getrunken. Diesen Effekt haben die Verbraucher aber zu Hause mehr als wett gemacht.