Sonnenstrom Solarausbau weltweit stark - Deutschland unter Top 5
Deutschland ist im internationalen Vergleich weder ein besonders großes noch ein besonders sonniges Land. Doch bei der Solarenergie liegt die Bundesrepublik in der Spitzengruppe.

München - Nach mehreren Rekordjahren wird der weltweite Ausbau der Solarenergie in den nächsten Jahren nach Einschätzung der Branche weiter mit prozentual zweistelligen Zuwachsraten voranschreiten. Neuerliche Spitzenwerte beim Zubau sind aber in den nächsten Jahren nicht zu erwarten -so jedenfalls die übereinstimmenden Prognosen des Bundesverbands Solarwirtschaft und des europäischen Dachverbands Solar Power Europe. Weltweit könnte demnach der Zubau neuer Solaranlagen in diesem Jahr die Schwelle von 600 Gigawatt Leistung überschreiten - in etwa doppelt so viel wie noch 2022.
Deutschland unter den Top fünf
Deutschland liegt bisher trotz seiner vergleichsweise kleinen Fläche international in der Spitzengruppe. Bei der bislang installierten Gesamtleistung lag Deutschland nach einer Analyse des BSW Solar im vergangenen Jahr mit gut 100 Gigawatt auf Platz vier hinter drei sehr viel größeren Ländern: China, den USA und Indien. 2024 stieg die in Deutschland installierte Solarstromleistung nach Schätzung des Bundesverbands um kräftige 14 Prozent beziehungsweise 17,5 Gigawatt.
In diesem Jahr dürfte es etwas weniger werden. „Wir sehen eine leichte Verlangsamung“, sagte Carsten Körnig, der etwas verlangsamen. Insbesondere die privaten Hausbesitzer werden demnach in diesem Jahr voraussichtlich etwas weniger neue Solaranlagen auf ihren Dächern installieren. Ungebrochen hingegen ist die Nachfrage nach den Balkonsolaranlagen, deren Zahl 2024 auf gut 800 000 stieg.
China schlägt den Rest der Welt
An der Weltspitze liegt mit weitem Vorsprung China, in der Volksrepublik allein gingen 2024 nach Zahlen von Solar Power Europe neue Solaranlagen mit einer Leistung von 329 Gigawatt ans Netz. Das war demnach doppelt so viel wie in allen übrigen Staaten der solaren Top Ten zusammen: USA, Indien, Brasilien, Deutschland, Spanien, Türkei, Italien, Japan und Frankreich. Die EU insgesamt läge jedoch auf Platz zwei hinter China.
Stromspeicherausbau wird immer wichtiger
Je weiter der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet, desto dringlicher wird für Solar- und Energiewirtschaft insgesamt der Ausbau der Speicherkapazitäten, da ansonsten große Mengen Ökostroms quasi für die Mülltonne erzeugt werden und nicht verwendet werden können.
In greifbare Nähe gerückt ist nach Einschätzung des früheren VW-Chefs Herbert Diess nun die Verbreitung einer Technologie, über die seit Jahren debattiert wird: der Einsatz von Elektroautos als Batteriespeicher für das Stromnetz, im Fachjargon „bidirektionales Laden“ genannt. Das erste Automodell sei auf dem Markt, durch die Verwendung als Stromspeicher reduzierten sich die Betriebskosten gegen null, sagte der Manager, der heute Verwaltungsratschef des Ladesäulendienstleisters Mobility House ist. Diess prophezeite, dass die Technologie den lahmenden E-Auto-Absatz in Europa beflügeln wird: „Wir werden eine Beschleunigung der Elektromobilität sehen.“