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Umfrage Starke Jugendbewegungen entstehen

Urheberrechtsreform, "Fridays for future": Schüler engagieren sich stärker für ihre Zukunft. Momentan entstehen starke Jugendbewegungen.

07.04.2019, 23:01

Berlin (dpa) l Seit Wochen gehen junge Menschen auf die Straße. Sie verlangen unter anderem mehr Klimaschutz. Viele Deutsche gehen davon aus, dass aus den Protesten etwas noch Dauerhafteres wird.

Mit Blick auf die großen Demonstrationen gegen die EU-Urheberrechtsreform und für mehr Klimaschutz glaubt fast jeder zweite Deutsche, dass neue einflussreiche Jugendbewegungen entstehen. Auf eine entsprechende Frage antworteten 48 Prozent bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa mit Ja.

Jeden Freitag etwa demonstrieren in vielen Städten Schüler für mehr Klimaschutz. Dahinter steht die „Fridays for Future“-Bewegung, die am Montag in Berlin Grundatzforderungen vorstellen wollte.

„Die gehen nicht auf die Straße, um Fleißbienchen im Muttiheft zu bekommen für besonderes politisches Engagement, sondern weil sie etwas stört“, sagte Juso-Chef Kevin Kühnert. Er rechnet daher auch mit einer steigenden Wahlbeteiligung bei der Europawahl Ende Mai. „Gerade für die jüngere Generation geht es um alles in Europa – darum, ob die Welt, in die wir geboren wurden, noch erhalten bleibt.“

FDP-Chef Christian Lindner forderte die deutschen Schüler jetzt erneut auf, nur außerhalb der Unterrichtszeit zu demonstrieren. „Regeln sind Regeln“, sagte Lindner. Auch Arbeitnehmer könnten nicht einfach während der Arbeitszeit demonstrieren oder streiken. „Wenn Ihr am Freitagnachmittag demonstriert, dann komme ich auch zu Euch und demonstriere mit“, sagte Lindner. Er war kürzlich wegen seiner Aussage kritisiert worden, dass man von Kindern und Jugendlichen nicht erwarten könne, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge verstünden. Dies sei eine Sache für Profis.

Auf Ablehnung gerade bei jungen Menschen stößt auch die Reform des europäischen Urheberrechts. 39 Prozent der YouGov-Befragten zwischen 18 und 24 Jahren bezeichneten die geplanten Änderungen als sehr negativ, weitere 18 Prozent als negativ. Unter den Befragten ab 25 Jahren zog ein Großteil hingegen eine gemischte Bilanz.

Die geplante EU-Reform soll das Urheberrecht in der EU ans digitale Zeitalter anpassen. Kritiker wenden vor allem ein, dass Plattformen wie Youtube künftig schon beim Hochladen überprüfen sollen, ob Inhalte urheberrechtlich geschütztes Material enthalten. Das ist ihrer Meinung nach nur durch Uploadfilter möglich, bei denen die Gefahr bestehe, dass viel mehr als nötig aussortiert werde. Auf deutscher Seite machten die Befragten vor allem die Union (44 Prozent) sowie die SPD (20 Prozent) für die Beschlüsse verantwortlich. Immerhin 41 Prozent antworteten mit „Weiß nicht/Keine Angabe“.