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Brauch im Erzgebirge Dicke Katze sagt normalen Winter voraus

Im Erzgebirge sagt ein Kater voraus, wie das Wetter im Winter wird. Für 2017/18 verspricht die Katze keine Wetterextreme.

Von Holger Manigk 04.12.2017, 17:47

Voigtsdorf l Der Winter 2017/18 wird weder besonders streng noch mild - zumindest, wenn man der Wettervorhersage aus Voigtsdorf im Erzgebirge glauben darf. Beim traditionellen Katzenwiegen am ersten Advent im sächischen Dorf brachte Kater Nero 127 Prozent seines Sommergewichtes auf die Waage. Das wird auf der Website des Voigtsdorfer Katzenwiegens mitgeteilt. "Es wird also natürlich Schnee und Eis geben – aber dann taut es wieder", lautet die Wetter-Prognose der Erzgebirgler.

Der vorweihnachtliche Brauch existiert im 60 Kilometer südwestlich von Dresden gelegenen Voigtsdorf seit 2014. Die Faustregel lautet: Je dicker die Miez, desto kälter wird der Winter. Laut der Katzenwiegen-Website bedeutete gleiches Winter- wie Sommergewicht der Katze, dass die kalte Jahreszeit ausfällt. Sollte der Kater Nero dagegen 40 Prozent zunehmen, drohe ein sehr strenger Winter. Eine etwa drei Meter hohe Holzskulptur soll nun das ganze Jahr über in dem sächsischen Ort Voigtsdorf auf die neu begründete Tradition aufmerksam machen.

Vorbild für das Katzenwiegen im Erzgebirge ist ein Brauch aus den USA. Das bekannte Murmeltier Phil wird in Punxsutawney, Pennsylvania, jedes Jahr am 2. Februar, dem Murmeltiertag, aus seinem Bau geholt. Sieht Punxsutawney Phil seinen eigenen Schatten und verkriecht sich wieder, dauert der nordamerikanische Winter noch sechs Wochen an, so der Glaube der Einwohner. Bleibt das Murmeltier dagegen draußen, soll in den USA der Frühling anbrechen.

Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert, die Katze müsse bei der Aktion im Erzgebirge leiden. "Was in Voigtsdorf der allgemeinen Volksbelustigung dienen soll, bedeutet für den Kater großen Stress", sagt Tierärztin Dr. Petra Röhl von Peta. "Nero sitzt auf seiner Lieblingsdecke auf der Waage, er könnte auch nach Hause gehen", antwortet der Initiator des Katzenwiegens in Voigtsdorf, Jens Lommatzsch, gegenüber der Freien Presse Chemnitz.  Zum Katzenwiegen 2017 pilgerten 300 Besucher ins Erzgebirgs-Dorf. In Sachsen-Anhalt hatte es am ersten Advent 2017 den ersten Wintereinbruch mit Schnee im Flachland gegeben.