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Vorwurf DiCaprio soll Schuld an Waldbränden sein

Brasiliens Präsident Bolsonaro greift Leo DiCaprio an. Der Vorwurf: Er soll Umweltschützer unterstützen, die im Amazonasgebiet Feuer legen.

30.11.2019, 23:01

Brasília (dpa) l Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro hat den US-Schauspieler und Umweltaktivisten Leonardo DiCaprio für die jüngsten Brände im Amazonasregenwald verantwortlich gemacht. "Leonardo DiCaprio ist ein netter Kerl, oder?", sagte der Staatschef am Freitag vor der Präsidentenresidenz in Brasília zu Anhängern. "Geld geben, um den Amazonas in Brand zu stecken." Beweise für seine schweren Vorwürfe legte Bolsonaro zunächst nicht vor.

Zuvor warf Bolsonaro bereits Nichtregierungsorganisationen (NGO) vor, die Brände gelegt zu haben, um mit Hilfe der dramatischen Bilder dann mehr Spendengelder einsammeln zu können. "Was haben die NGO-Leute getan? Was ist einfacher? Lege ein Feuer, mache Fotos, filme, starte eine Kampagne gegen Brasilien, kontaktiere Leute wie Leonardo DiCaprio und Leonardo DiCaprio gibt dir 500.000 Dollar", sagte Bolsonaro kürzlich. "Ein Teil ging an die Leute, die Feuer gelegt haben, stimmt`s? Leonardo DiCaprio hat mit den Bränden im Amazonasgebiet etwas zu tun."

Bolsonaros Sohn Eduardo legte auf Twitter noch einmal nach. "Leonardo DiCaprio hat 300.000 Dollar an eine NGO gespendet, die im Amazonasgebiet Feuer gelegt hat", schrieb der Abgeordnete. "WWF hat 70.000 Dollar für Fotos des brennenden Waldes gezahlt."

Die Umweltschutzorganisation WWF wies die Vorwürfe zurück. "Korruption war und ist die Hauptursache für die Zerstörung des Amazonasgebiets, für Landraub, Gewalt gegen lokale Gemeinschaften und indigene Völker, illegale Aktivitäten und Holzdiebstahl", hieß es in einer Stellungnahme. "Was wir von der Regierung erwarten, ist der Mut, das Problem der Brandstiftung und der Bodenspekulation anzugehen."

Angesichts der verheerenden Brände hatte DiCaprio im August über seine Earth Alliance fünf Millionen US-Dollar für den Schutz des Regenwaldes in Brasilien und die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften in der Region zugesagt.

Bolsonaros Regierung war wegen ihre Umweltpolitik international in die Kritik geraten. Die heftigen Waldbrände in der Trockenzeit hatten auf der ganzen Welt für Bestürzung besorgt. Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, Holzfäller und Farmer zur Abholzung und Brandrodung zu ermutigen.

Zuletzt waren in der Region Pará vier freiwillige Feuerwehrleute festgenommen worden, weil sie angeblich Brände gelegt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft stellte später klar, dass es keinerlei Grundlage für diese Vorwürfe gebe. Die Männer wurden daraufhin wieder auf freien Fuß gesetzt.