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Weltraummission Europäischer Satellit startet ins All

„Aeolus“ heißt der neue Satellit der Europäischen Weltraumagentur ESA. Er soll Wettervorhersagen präziser machen.

23.08.2018, 23:04

Darmstadt/Noordwijk/Offenbach (dpa) l Der am Mittwochabend gestartete ESA-Wissenschaftssatellit „Aeolus“ soll erstmals Windprofile von der ganzen Erde erstellen und so völlig neue Erkenntnisse für die Wettervorhersagen bringen. Wie beeinflussen Winde in den tropischen Bereichen des Pazifiks das Wetter in Europa? Und: Können genauere Beobachtungen eines Höhenwindes, des Jetstreams, Sturmprognosen verbessern? Zu solchen Fragen sollen erstmals Windprofile aus dem All erstellt werden.

„Wir erwarten, dass die Messungen von ‚Aelous‘ die Modelle der Winddynamik der Erdatmosphäre deutlich voranbringen“, sagte ESA-Wissenschaftlerin Anne Grete Straume. Zwar gibt es zahlreiche Wetterballone, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und Satellitenmessungen, die Daten über Winde liefern. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist dieses Netz dünn. „Aeolus“ soll erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus in 30 Kilometern Höhe bis zum Boden oder über dicken Wolken messen.

Voraussichtlich innerhalb des ersten Jahres werden europäische Wetterdienste die Daten in ihren Vorhersagemodellen berücksichtigen können, wie Straume sagt. Die Fachwelt erwarte, dass vor allem die Fünf-bis-Sieben-Tage-Vorhersage damit „signifikant besser“ werde.

Rund 15 Jahre hat die Vorbereitung der „technisch höchst komplizierten und anspruchsvollen wissenschaftlichen Mission“ gedauert, heißt es bei der ESA über „Aeolus“. Der mehr als 300 Millionen Euro teure Satellit enthalte hoch komplizierte Technik und sei sehr empfindlich.

Das Instrument „Aladin“ besteht im Wesentlichen aus einem Laser, einem Spiegelteleskop und einem Set aus Lichtempfängern und -detektoren. Es sendet Licht in die Atmosphäre, wo es von Luftmolekülen, Staubpartikeln und Wassertröpfchen zerstreut wird. Aus den zum Satelliten zurückkommenden Strahlen lässt sich die Geschwindigkeit der Luft ablesen. Mit diesen Daten lassen sich dann besonders präzise Windgeschwindigkeitsprofile erstellen – mit einer Genauigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde.

Der „Gott der Winde“ wird die Erde in einer Höhe von nur 320 Kilometern umkreisen. Voraussichtlich nach vier Jahren im All werde der Treibstoff aufgebraucht sein und der Satellit in der Atmosphäre verglühen.