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Nachrüstungen Keine Ruhe um Diesel-Affäre

Die Einigung auf Nachrüstungen bei Dieselautos in Deutschland stößt auf Kritik und Widerstand.

04.10.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Nach der Koalitionseinigung in der Dieselaffäre bleiben Bundesregierung und Autobauer in der Schusslinie. Der Deutsche Städtetag rief die Autoindustrie auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen.

Auch beim Pariser Automobilsalon überlagerte die Diesel-Debatte – besonders bei den deutschen Herstellern – die Suche nach der automobilen Zukunft: Die Vorstellung der E-Modelle geriet zeitweise ins Hintertreffen.

„Es ist unbegreiflich, wenn wenige Stunden nach dem Kompromiss ein Hersteller erklärt, er mache bei der Nachrüstung nicht mit“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy. Unter anderem hatte der Autobauer Opel trotz der Koalitionseinigung betont, er lehne Hardware-Nachrüstungen an Diesel-Fahrzeugen aus wirtschaftlichen und technologischen Gründen weiter ab.

Auch in den Kommunen wird die Kritik an dem Konzept lauter, das neben Hardware-Nachrüstungen, die Fahrverbote in Städten mit zu hoher Stickstoffdioxidbelastung vermeiden sollen, Anreize zum Kauf neuerer Fahrzeuge vorsieht. In der Kritik steht vor allem, dass Verbraucher nach wie vor nicht wissen, was die Einigung konkret für sie bedeutet: Wie hoch fällt die Umtauschprämie für das eigene Fahrzeug aus? Welche Hersteller beteiligen sich am Ende?

Und bei den Umrüstern ist ungeklärt: Wer bezahlt den Einbau von Katalysatoren, die den Schadstoff-Ausstoß verringern sollen? Die Bundesregierung schätzt die Einbaukosten auf durchschnittlich 3000 Euro.

„Also da ist noch so viel offen, so dass wir im Grunde genommen momentan sehr enttäuscht sind von der großen Ankündigung des Verkehrsministeriums“, sagte beispielsweise ein Sprecher des Bayerischen Gemeindetags.

Neben Opel lehnt auch BMW Nachrüstungen ab. Volkswagen und Daimler wollen sich an Nachrüstungen beteiligen, sofern zertifizierte und zugelassene Systeme existieren. Die Wolfsburger Autobauer wollen zudem nur dann tätig werden, wenn „die Bundesregierung sicherstellt, dass sich alle Hersteller an den entsprechenden Maßnahmen beteiligen“. „Also am Sankt Nimmerleinstag“, sagt FDP-Fraktionsvize Michael Theuerer, der das Maßnahmen-Paket als „Flop“ bezeichnete.