TV-Tipp Schwarzach 23

Mit der ZDF-Krimireihe "Schwarzach 23" ist nach nur vier Folgen Schluss. War die Resonanz auf den ersten Film der recht eigenwilligen Produktion noch ganz ordentlich, fanden sich für die Geschichten zwei und drei dann weniger Fans.

30.08.2020, 23:01
Jürgen Olczyk
Jürgen Olczyk ZDF

Berlin (dpa) - Dass es sich bei der Krimiproduktion "Schwarzach 23" tatsächlich um eine Reihe gehandelt hat, haben vermutlich nur einige hartgesottene Fernsehzuschauer mitbekommen. Denn zwischen Story Nummer eins (ausgestrahlt im Oktober 2015) und dem Finale an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF liegen geschlagene fünf Jahre.

Eine Menge Zeit angesichts von gerade einmal vier Filmen insgesamt, was für das ZDF gar nicht besonders viel ist. Der eigenwillige Mix aus Krimi und Komödie spielte sich aber nie so ganz in die Herzen des Publikums. Saßen beim ersten Film noch rund 5,5 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen, fiel der Wert danach auf deutlich unter fünf Millionen.

Der Sender verweist in der Begründung nicht auf die Quotenentwicklung, sondern darauf, auch bei einer Vielzahl an Reihen weiterhin "die Möglichkeit zu haben, beweglich zu sein, Neues auszuprobieren und uns in unserem Gesamtportfolio weiterzuentwickeln". Ansonsten sei die Reihe "in ihrem Mix aus Krimi-Spannung und schwarzem Humor, aus dunklem Thrill und unterhaltsamem Familienzwist eine gelungene Auffälligkeit in der ZDF-Primetime".

Für Einheitsbrei gewohnte Krimi-Junkies kann die "Schwarzach 23"-Reihe in der Tat nicht die erste Wahl sein. Der Film "Und das mörderische Ich" beginnt mit einem Toten im Bus, von dem die erschrockenen Mitpassagiere und die Polizei zunächst vermuten, er habe eine Bombe bei sich. Aber nicht doch: Es handelt sich bei dem Objekt nur um eine Benzinpumpe, die in einen Oldtimer eingebaut werden sollte. Die Ermittlungen der Polizei ergeben: Der Tote und sein Chef Toni Diehl (Arnd Klawitter), der Besitzer eines Autohauses für gehobene Ansprüche, hatten ein Verhältnis.

Doch Diehl wirkt merkwürdig getrieben, wie Franz Germlinger (Maximilian Brückner) findet, der mit seiner Schwester Anna (Marlene Morreis) ermittelt. Was Franz noch nicht ahnt: Hinter der Tat steckt der lange Arm einer ukrainischen Mafia, und die will sich auch der bayerischen Polizei bemächtigen, indem sie Franz durch einen Doppelgänger (auch Maximilian Brückner) austauschen will, der ihm verblüffend ähnlich sieht. Als Franz seinem Alter Ego letztlich gegenüber steht, kommt es zum Showdown, dabei müssen ihm seine Mutter (Gundi Ellert) und sein Vater (Friedrich von Thun) noch ein Geständnis machen.

Skurril, was der Genre-Mix aus thrillerähnlichen Elementen und tiefprovinziell anmutender Biederkeit sonst zu bieten hat. Mutter Germlinger muss eigentlich in den Knast, weil sie einen Mann totgefahren hat, bekommt aber zu ihrer eigenen Enttäuschung nur eine Bewährungsstrafe. "Es ist doch auch schon eine Strafe, mit mir unter einem Dach zu sein", tröstet sie ihr Mann Franz senior. Beide feiern ihre Entlassung mit einer Tapezier- und Malerparty. Schräg ist auch der Auftritt von Leonard Kunz als homosexueller Drogenkurier Speedy, der sowohl mit der Polizei als auch mit der Mafia im Bunde steht.

Für den Hauptdarsteller Brückner (40) endet damit eine weitere Krimikarriere. Sieben Jahre lang ist der Münchner Hauptdarsteller im ARD-"Tatort" aus Saarbrücken gewesen.

© dpa-infocom, dpa:200827-99-328270/3

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