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DFB-Chef Keller kritisiert Investitionen in europäische Spitzenclubs

02.10.2020, 13:44

Berlin (dpa) - DFB-Präsident Fritz Keller hat Kritik an den hohen Investitionen in europäische Spitzenclubs geübt.

"Wir müssen aufpassen, dass der Fußball nicht an Quellen verkauft wird, die nicht direkt etwas mit ihm zu tun haben", sagte er in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Bei Investitionen in Clubs etwa für dreistellige Millionenablösesummen sei immer zu prüfen, ob das Geld auch sauber erwirtschaftet sei.

"Die Vereine müssen lernen, nicht nur an die Saison zu denken, sondern auch betriebswirtschaftlich zu arbeiten", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes. "Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein Nachhaltigkeits-Fair-Play-System. Daran wird gearbeitet. Auf politischer Ebene, auf europäischer Verbandsebene, auf EU-Ebene."

Keller kritisierte auch das so genannte "Bosman-Urteil" des Europäischen Gerichtshofs von 1995, nach dem Profifußballer in der Europäischen Union nach Vertragsende ablösefrei zu einem anderen Verein wechseln dürfen. "Wenn es das Bosman-Urteil nicht geben würde, hätten wir diese Katastrophe nicht", sagte Keller. "Dass wir diese Situation heute haben, liegt auch im Verantwortungsbereich der Politik. Davor gab es klare Regeln. Mein größtes Problem ist jedoch, dass zu viel Geld dem Fußball entzogen wird und nicht im Kreislauf bleibt." Damit ist zum Beispiel Geld für Soziales, Ausbildung oder Frauen-Fußball gemeint.

Der 63-jährige DFB-Chef ist dankbar, dass unter den Bedingungen Coronavirus-Pandemie im Profifußball überhaupt gespielt werden darf. "Fakt ist aber auch: Einen zweiten Lockdown überstehen wir möglicherweise nicht, wenn kein Impfstoff gefunden wird", meinte Keller. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir bis dahin mit Testungen, einer Corona-App plus einem negativen Test, der auf einer Bordkarte gespeichert ist, gut durchkommen. Ich bin überzeugt, wir schaffen das."

© dpa-infocom, dpa:201002-99-800823/2

Kurzporträt von Fritz auf dfb.de