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Nations League Letzter Dreierpack im Corona-Jahr: Löw bereit für Debatten

Wieder tritt die Nationalmannschaft gleich dreimal an. Vor den letzten Länderspielen des Jahres ist Joachim Löw somit erneut nicht nur als Bundestrainer, sondern auch als Moderator gefordert. Seine Personalauswahl folgt der besonderen Logik in kniffligen Zeiten.

Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa 04.11.2020, 20:13
Federico Gambarini
Federico Gambarini dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Joachim Löw weiß, was auf ihn zukommt. Und er ist auf das Wehklagen vorbereitet. Wenn der Bundestrainer am Freitag seinen letzten Nationalmannschaftskader im schwierigen Corona-Jahr 2020 benennt, werden seine Fähigkeiten als Fußball-Diplomat noch einmal extrem gefordert sein.

Sorge und Unverständnis aus der Fußball-Bundesliga über den nächsten Länderspiel-Dreierpack werden angesichts der wieder verschärften Pandemie-Lage kaum geringer sein als bei den viel diskutierten Partien im September und Oktober.

"Jetzt im Herbst stehen wir vor einem unglaublichen Spagat, um die heiklen Aufgaben zu lösen", hatte Löw postuliert. Daran hat sich vor dem Test-Länderspiel gegen Tschechien am kommenden Mittwoch und dem Gruppenfinale in der Nations League mit den Partien gegen die Ukraine (14. November) und in Spanien (17. November) nichts geändert.

Die Maßgabe von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hallt unverändert nach. "Wir müssen in Zusammenarbeit mit den Verbänden dafür sorgen, dass die Spieler am Ende nicht auf dem Zahnfleisch daherkommen." Löw muss also wieder moderieren, die Belastungen aller Akteure sinnhaft steuern. Ein gutes Argument hat er. Nach den Partien geht die DFB-Auswahl bis zum März 2021 in eine lange Winterpause.

Sehr wahrscheinlich wird Löw - um die Gemüter wieder erfolgreich zu beruhigen - den nächsten XXL-Kader mit um die 30 Akteure berufen und nach dem Tschechen-Test in Leipzig das Aufgebot für die wichtigeren Pflichtpartien reduzieren. "Phasen der Anspannung und der Entspannung", nennt Löw diesen Umgang mit hochbelasteten Spielern.

Die von dem 60-Jährigen prognostizierten gesundheitlichen Probleme sind Realität geworden. Julian Draxler (Oberschenkel) und Lukas Klostermann (Knie-OP) fallen diesmal definitiv verletzt aus. Hinter einer Berufung von Leon Goretzka (Wade), der dem FC Bayern zuletzt in der Bundesliga beim 1. FC Köln (2:1) und in der Champions League gegen Red Bull Salzburg (6:2) fehlte, steht ein Fragezeichen.

Auch das Coronavirus hat weiter direkte Auswirkungen auf Löws Planungen. Nach Ilkay Gündogan im Oktober sind nun Niklas Süle und Kai Havertz positiv getestet worden und fehlen somit zum Jahresabschluss 2020. Die Stabilisierung der zuletzt nach sieben Gegentoren in drei Spielen kritisierten Defensivabteilung muss ohne den von Löw zum Abwehrchef erkorenen Münchner Süle stattfinden. Eine Rückkehr der wieder erstarkten Ex-Weltmeister Mats Hummels und Jérôme Boateng ist für den Bundestrainer unverändert keine Option.

Immerhin kann sich Löw über andere Rückkehrer freuen. Neben Gündogan stehen die im Oktober verletzten Leroy Sané und Thilo Kehrer wieder zur Verfügung. Möglicherweise schafft es auch Torhüter Marc-André ter Stegen nach seiner langwierigen Knieblessur wieder ins Aufgebot. "Elf Wochen harte Arbeit, den Fokus behalten und eine positive Einstellung", schrieb ter Stegen bei Twitter und fügte vor seinem Comeback beim FC Barcelona hinzu: "Ich bin bereit."

Für Löw ist der Ausklang eines gefühlt verlorenen Jahres sportlich von Belang. Weitere Siege sichern einen Platz im besten Topf für die Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen 2022 am 7. Dezember. In der Nations League kann noch der Gruppensieg geschafft werden. Der würde zur Finalteilnahme im Oktober 2021 berechtigen und ein Fallschirm für die WM-Qualifikation sein. Sollte viel schief gehen und die DFB-Elf in der Ausscheidungsrunde nur Gruppendritter werden, wäre man als Nations-League-Gruppensieger recht sicher in den Playoffs für Katar.

© dpa-infocom, dpa:201104-99-208260/3

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