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Kommt ein Umdenken? Laubbläser: Todesfalle für viele kleine Tiere

Der Herbst ist die Hochzeit der Laubbläser. Doch die treiben so manchen in die Verzweiflung. Für Tiere können die Maschinen sogar zur Todesfalle werden.

17.11.2020, 10:04
Daniel Reinhardt
Daniel Reinhardt dpa

München (dpa/tmn) - Laubbläser lärmen und stinken - doch vielleicht zeichnet sich ein Umdenken hin zu Rechen und Besen ab. "Wir bekommen seit einiger Zeit mehr Nachfragen, was man gegen die Laubbläser unternehmen kann", sagte Markus Erlwein, Sprecher des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV).

Seit dem Volksbegehren zur Artenvielfalt in Bayern vor eineinhalb Jahren habe sein Verband ein Umdenken in manchen Kommunen und bei Privatleuten festgestellt. Naturschutz sei nun präsenter. Vielleicht sei auch in der Corona-Krise die "Sensibilität der Menschen etwas höher, weil die Leute zuhause arbeiten und ihnen die lauten Geräte mehr auffallen".

Kommunen sind verpflichtet, Laub dort wegzuräumen, wo es eine Gefahr ist. Denn sonst könnten Fußgänger, Radfahrer und Autos darauf ausrutschen. Aber benzingetriebenen Bläser seien mit rund 100 Dezibel so laut wie Presslufthammer oder Kettensägen, sagte Erlwein. "Der Lärm scheucht in der kalten Jahreszeit Vögel auf. Aber die müssen bei Kälte eigentlich auf ihren Energiehaushalt aufpassen."

Für viele Insekten und Kleintiere ende der Luftstrom tödlich, etwa für Spinnen, Asseln und Schmetterlingslarven. Noch schlimmer als Bläser seien Laubsauger. "Da werden kleine Tiere bis hin zu Igeln regelrecht zerhäckselt."

Menschen mit Garten sollten nicht immer gleich mit Maschinen anrücken: "Ich wünsche keinem, dass er einen Nachbar mit Laubbläser hat", sagte Erlwein. Ein Garten müsse nicht bis auf das letzte Blatt leer geräumt werden. Denn die Blätter bieten Tieren im Winter Unterschlupf und Nahrung. Mit einem Laubhaufen kann man Igeln zum Beispiel ein richtiges "Hotel" bauen.

© dpa-infocom, dpa:201117-99-360099/3

Bund Naturschutz zu Igeln und Laub