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Anleitung in sechs Schritten Wertpapiere: So kommen Anleger zum eigenen Depot

An den Kauf von Aktien, Fondsanteilen und Zertifikaten trauen sich viele Sparer nur zögerlich heran. Dabei lässt sich ein Depot leicht einrichten - wenn man die Anbieter gut vergleicht.

Von Corinna Schwanhold, dpa 19.08.2020, 03:46

Berlin (dpa/tmn) - Seit Jahren erhalten Bankkunden für ihr Erspartes kaum Zinsen. Aktien werden für viele deshalb attraktiver. Bevor es aber mit dem Wertpapier-Handel losgehen kann, benötigen Verbraucher ein Depot. Doch wie worauf sollten Verbraucher achten?

Vereinfacht gesagt ist ein Depot ein Aufbewahrungsort etwa für Einzelaktien, Fondsanteile oder ETFs. Bekamen Kunden im analogen Zeitalter noch einen Sparbrief, den sie theoretisch zuhause aufbewahren konnten, gibt es heute eher digital verwaltete Wertpapiere. Diese landen im Depot und werden dort verwaltet. So kommen Anleger Schritt für Schritt zu ihrem Depot:

Schritt eins: Filial- oder Direktbanken wählen

Ähnlich wie ein Girokonto können Verbraucher ihr Depot bei verschiedenen Banken einrichten. Sie werden bei der örtlichen Sparkasse oder Genossenschaftsbank ebenso fündig wie bei Online-Banken. "Hier gibt es kein richtig oder falsch", sagt der Finanzexperte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

"Ebenso wie bei einem Girokonto sollte man sich unter anderem überlegen, ob einem persönliche Beratung wichtig ist oder nicht." Wer sich sicher genug fühlt, Wertpapiere alleine zu kaufen, kann auch Kunde einer Direktbank oder eines Online-Brokers werden.

Schritt zwei: Gebühren vergleichen

Ein wichtiger Punkt bei der Wahl ist der Preis für die Depotführung. Zwei Kostenpunkte sollten Verbraucher dabei besonders im Auge haben: die Grundgebühr und Orderkosten.

Gerade Filialbanken verlangen oft eine Grundgebühr beziehungsweise einen Mindestpreis für die bloße Depotführung. "Wer nur für 1000 Euro Aktien kauft und eine jährliche Grundgebühr von 50 Euro zahlt, muss fünf Prozent Rendite erzielen, um alleine diese Kosten zu decken", sagt Scherfling. Der zweite Kostenfaktor sind Orderkosten, die beim Kauf von Fondsanteilen, Aktien oder Zertifikaten fällig werden. "Das können etwa 0,5 oder ein Prozent des Werts sein."

Schritt drei: Günstigste Konditionen finden

Beide Kostenfaktoren hat die Stiftung Warentest bei ihrem letzten Vergleich verschiedener Depots Ende 2019 berücksichtigt. Die Experten untersuchten, wie viel Kunden von Filial- und Direktbanken für die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren zahlten.

Verglichen wurden die Kosten für Depots mit unterschiedlichen Volumina. Auch die Zahl der Transaktionen, also der Käufe und Verkäufe von Wertpapieren, variierte. Das Ergebnis des Finanztests: "Die Spanne zwischen den billigsten Onlineanbietern und den teuersten Filialbanken ist riesig."

Schritt vier: Preise kritisch hinterfragen

Generell fällt vor allem für Kunden von Direktbanken die Grundgebühr oft weg. Ein Tipp: Bei vielen Hausbanken kommt man deutlich billiger weg, wenn man seine Wertpapierkäufe selbst online erledigt, anstatt sie von einem Berater durchführen zu lassen. Das bietet sich vor allem für Orders an, für die man keine Beratung benötigt.

Es lohnt sich also in jedem Fall, die Preise der einzelnen Anbieter kritisch zu hinterfragen und zu vergleichen. Wichtig ist auch, sich gezielt nach Produkten zu erkundigen, die man später ordern möchte.

Schritt fünf: Gezielt nach Produkten fragen

Denn nicht alle Banken bieten Wertpapiere aller Handelsplätze an. Gleiches gilt für sogenannte Fondssparpläne, bei denen Sparer jeden Monat eine bestimmte Summe einzahlen.

Hat man sich erst einmal für einen Anbieter entschieden, sind die letzten Schritte laut Scherfling schnell erledigt: Online oder in der Filiale können volljährige Kunden ihre Verträge für ein Depot ausfüllen und unterschreiben. Dabei müssen sie sich einmal mit einem Personalausweis oder Reisepass ausweisen.

Schritt sechs: Depot eröffnen

Bei Direktbanken lässt sich dieser Schritt normalerweise per Video-Identifikation oder Postident erledigen. Gemeint ist damit die Identifizierung etwa in einer Filiale der Post oder per Videochat.

Je nach Bank eröffnen Kunden zusammen mit dem Depot ein neues Verrechnungskonto. Auf diesem werden Käufe und Verkäufe von Wertpapieren verbucht. Bei einigen Banken ist auch eine Verrechnung mit dem eigenen Girokonto möglich.

Nach Unterschrift des Vertrags verfügen die meisten Kunden noch am gleichen oder dem nächsten Tag über ihr neu eröffnetes Depot. Der Kauf von Aktien, ETFs oder Fondsanteilen kann beginnen.

© dpa-infocom, dpa:200818-99-212142/5

Vergleich von Depotkosten der Stiftung Warentest (z.T. kostenpflichtig)

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