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Sieg gegen DHB-Team Atemlos nach Stockholm: Kroaten peilen EM-Medaille an

Nach einem "Wahnsinns-Kampf" gegen Deutschland stehen Kroatiens Handballer im EM-Halbfinale. Nicht nur ihr Kapitän Domagoj Duvnjak ist danach völlig platt. Jetzt wollen die Kroaten eine Medaille, aber es soll nicht irgendeine sein.

Von Nils Bastek, Eric Dobias und Boris Babic, dpa 19.01.2020, 10:33

Wien (dpa) - Domagoj Duvnjak musste mehrfach tief Luft holen. Der Kapitän der kroatischen Handballer brachte kaum einen Satz zu Ende, ohne mittendrin durchzuatmen.

Dem Rückraumstar des THW Kiel stand nach dem 25:24-Erfolg gegen Deutschland in der Hauptrunde der EM der Schweiß auf der Stirn, Duvnjak wirkte überwältigt von seinen Gefühlen. Aber vor allem war er glücklich. "Dieser Sieg bedeutet sehr, sehr viel für uns", sagte der 31-Jährige. "Keine Ahnung, ich bin sprachlos." Dann atmete er noch mal tief durch.

Noch lange nach dem Ende dieses dramatischen Handball-Krimis war Duvnjak völlig platt. Das lag zum einen am "Wahnsinns-Kampf" (Duvnjak) auf der Platte, zum anderen sicher auch an den ausgiebigen Jubelfeiern der Kroaten nach der Partie. Minutenlang hüpften und tanzten Duvnjak und Co. angetrieben von ihren lautstarken Fans auf dem Spielfeld der Wiener Stadthalle. Während das Turnier für die deutsche Mannschaft so gut wie beendet ist, durften sich die Kroaten über den Einzug ins Halbfinale in Stockholm freuen.

"Ein Herzinfarkt-Spiel in Wien! Kroatien schafft es mit einer beeindruckenden Wende in die Medaillenspiele. Kroatien hat in Wien den Krieg gewonnen. Ein großartiger Sieg", schrieb die Zeitung "Jutarnji List" am Sonntag. "Wahnsinn in Wien! Kroatien besiegt Deutschland in einem dramatischen Marsch und schreitet ins Halbfinale", meinte die "Vecernji List". Und Kroatiens Trainer Lino Cervar fand: "Mein Team glaubte an den Sieg."

Nach drei knappen Niederlagen gegen Deutschland im vergangenen Jahr feierten nun erstmals wieder die Kroaten. Tatsächlich hat der Sieg viel mit dem Glauben zu tun, aber auch mit den vielen technischen Fehlern der DHB-Auswahl im zweiten Durchgang. Der Weg zu einer Medaille ist für die Kroaten nun frei, aber sie wollen nicht irgendeine, sondern streben nach der goldenen. Eine Europameisterschaft hat die stolze Handball-Nation noch nie gewonnen. Zudem liegt der letzte große Titel lange zurück: 2004 hatten die Kroaten Olympia-Gold geholt, 2003 waren sie Weltmeister geworden.

Beide Male war Cervar der Architekt des Erfolgs gewesen. Weil er weiß, wie man Titel gewinnt, machten die Kroaten den "Mago di Umago" (Magier von Umag) 2017 erneut zu ihrem Chefcoach. Ein Gewinn des EM-Titels wäre für den 69-Jährigen die Krönung seiner Trainerkarriere. Und Duvnjak würde die goldene Schale wahrscheinlich erneut den Atem rauben.

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