1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Was damals Kür war, wird nun Pflicht

EIL

Kommunalpolitik Was damals Kür war, wird nun Pflicht

Wegen der Ausgliederung des Hortes aus der Kita Jeetze muss eine neue Betriebserlaubnis erstellt werden. Dazu sind Baumaßnahmen nötig.

Von Doreen Schulze 23.01.2020, 03:00

Jeetze l Für eine Besichtigung vor Ort trafen sich die Mitglieder des Bauausschusses in der Kindertagesstätte „Knirpsenland“ Jeetze. Kita-Leiterin Sigrun Mösenthin machte auf notwendige Umbaumaßnahmen aufmerksam. So gibt es innerhalb des Gebäudes, dass seit den 1970er-Jahren der Kinderbetreuung dient und vormals zum Teil als Schmiede fungierte, unterschiedliche Niveauhöhen. Um in die verschiedenen Räume zu gelangen, müssen Treppen überwunden werden. Zudem sei der dunkle, schmale Eingangsbereich nicht geraden einladend für Besucher. Es müsse sich etwas ändern, so die Kita-Leiterin.

Einen Antrag zum Umbau stellte die Einrichtung bereits 2017. Die Fachausschüsse hatten sich daraufhin mit dem Thema befasst und festgestellt, dass der herrschende Platzmangel in Jeetze nicht mit weiteren Großinvestitionen in den verwinkelten Bau zu beheben wäre. Stattdessen wurde im Juni 2018 vom Stadtrat die Ausgliederung des Hortes in den Hort Brunau beschlossen. Die dortigen Räumlichkeiten müssen aber erst noch dafür ertüchtigt werden, so dass derzeit noch 15 Hortkinder in Jeetze betreut werden. „Dieser Stadtratsbeschluss war jedoch folgenschwer“, berichtete Mösenthin. Folgenschwer insofern, dass mit der Ausgliederung des Hortes die Einrichtung eine neue Betriebserlaubnis beim Jugendamt beantragen muss. Um diese zu erhalten müssen erneut das pädagogische Konzept, ein Raumkonzept und ein Unbedenklichkeitskonzept in Bezug auf Brandschutz und Unfallgefahren erstellt werden. Und gerade für das Letztgenanntes werde das Jugendamt wohl keine Erlaubnis ausstellen, wenn sich an den Räumlichkeiten nichts ändere, so Mösenthin. „Was damals Kür war, wird nun zur Pflicht“, brachte sie es auf den Punkt.

Caroline Fleischer, Mitglied im Elternkuratorium und zugleich auch Bauingenieure stellte erste Umbaupläne für das Objekt vor. So werde sich im langgezogenen hinteren Teil der Einrichtung, in dem derzeit die Krippekinder untergebracht sind, nur wenig ändern. Angedacht ist beispielsweise, dass ein Gruppenraum zu einer Cafeteria oder Mensa umfunktioniert werde. In diesem Bereich befinden sich die Räume alle auf einem Niveau.

Anders ist es im vorderen Bereich des Hauses. Wer vom Eingangsbereich in den Gruppenraum der Fuchsgruppe gelangen möchte, muss erst drei Stufen überwinden. Um diese abzubauen ist laut Bauplanung vorgesehen, den Fußboden um 60 Zentimeter tiefer zu legen. Die Tür zum angrenzenden Büro soll ausgebaut und die Wandöffnung verschlossen werden. Die Treppe zum angrenzenden Werkraum ist ebenfalls zu entfernen und durch eine Stufe zu ersetzen. Aufgrund der Veränderung der Fußbodenhöhe müssen die Fenster angepasst werden. „Wir vergrößern die Fensteröffnungen. So kommt auch mehr Licht in den Raum“, schlug Fleischer vor. Anzupassen sind auch Elektro- und Sanitärinstallationen. Die Treppe zum Dachgeschoss soll entfernt und durch eine Dachluke ersetzt werden.

Auf der anderen Seite des Eingangsbereichs befindet sich der Raum der Igelgruppe. Dort ist der Fußboden 20 Zentimeter tiefer zulegen. In diesem Zuge müssen zwei Türen angepasst werden. Die Fenster hingegen müssen gar nicht angefasst werden. Sie waren bereits zu tief angebracht worden. Mit der baulichen Veränderung gelangen sie in die vorgesehene Höhe von 90 Zentimeter. Allerdings sind die Elektroinstallationen höhenmäßig anzupassen.

Im Flur soll eine Infothek entstehen, wo die wichtigen Informationen für Eltern schnell ersichtlich angebracht werden sollen. Dazu brauche es dort aber eine bessere Beleuchtung. Außerdem soll dort eine Heizung angebracht werden, und die Decke ist abzuhängen, was sich wiederum heizkostensparend auswirke.

Eine Kostenschätzung liege noch nicht vor. Im vorläufigen Entwurf des Investitionsplanes 2020 ist für diese Maßnahme allerdings eine Summe von 120.000 Euro berücksichtigt, informierte Karsten Ruth, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kalbe. Festgeschrieben sei die Summe aber noch nicht. Als nächstes werden die Fachämter Kontakt zum Jugend aufnehmen, um zu erfahren, welche der geplanten Maßnahmen für das Ausstellen einer Betriebserlaubnis zwingend notwendig sind. „Wenn wir etwas machen, dann soll es zukunftsträchtig sein“, so Ruth.

Die Kindertagesstätte Jeetze besuchen derzeit 50 Kinder. 15 Kinder davon werden derzeit in der Krippe betreut und ebenfalls 15 im Hort. Insgesamt hat die Einrichtung eine Kapazität von 54 Kinder. „Wir sind gut ausgelastet“, berichtete die Leiterin der Kita. Und auch in den kommenden drei Jahren werde sich die Anzahl der Kinder in diesem Rahmen bewegen.