Peter Alois Olszowi holt mit dem Projekt Kunst Kultur Karstadt Musikgrößen nach Magdeburg 20 Jahre Jazzmusik im Kaufhaus
Magdeburg l Clubatmosphäre, außergewöhnliche Jazzkünstler, ein breites Stammpublikum - das ist, worauf es Peter Alois Olszowi ankommt. Seit 20 Jahren organisiert er die Veranstaltung Kunst Kultur Karstadt. Jährlich standen rund zehn Bands auf der Bühne im Kaufhaus.
Es gibt nur noch eine Filiale des Karstadt-Konzerns, die das Projekt Kunst Kultur Karstadt fortsetzt. Es ist das Haus in Magdeburg. Dort finden seit 1993 Jazzkonzerte auf der Bühne im Restaurant statt. Die hat sich in den letzten 20 Jahren immer mehr verändert. "Wir haben ein eigenes Klavier angeschafft, Strahler aufgebaut und Vorhänge besorgt", sagt Peter Alois Olszowi.
Er war von Anfang an dabei. Als 1990 das Centrum-Warenhaus zum Karstadt umgebaut wurde. Der "Karstädter", wie er sich selbst bezeichnet, ist in Hannover aufgewachsen und von Kind auf Jazzfan. "Meine Eltern haben immer gesagt, ich soll was Vernünftiges hören." Der 69-Jährige hatte seine Jugend in den 50er Jahren, die Zeit des Rock \'n\' Roll.
"Mir hatte es die Jazzmusik angetan", so Olszowi. Und aus genau diesem Grund kann er seit 1993 seine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden. Olszowi war damals für die Organisationsleitung in der Magdeburger Filiale zuständig. Neben Buchhaltung und Kundenkontakten kümmerte er sich jetzt auch um Kunst Kultur Karstadt - ein Musikprojekt.
Anfangs lud er monatlich Künstler ein. Heute wird in den Sommermonaten pausiert. "Das Wichtigste war mir immer die Clubatmosphäre", sagt Olszowi. Die Gäste sind dem Künstler nah, können gemütlich während des Konzerts einen Wein trinken und zu Abend essen. "Selbst aus der letzten Reihe ist das Gesicht des Musikers noch zu erkennen."
Welcher Musiker dort steht, entscheidet Olszowi. "Ich reise viel herum und knüpfe Kontakte." Der 69-Jährige lädt niemanden ein, den er noch nie gehört hat. "Fallen mir Künstler auf, kaufe ich die CD und entscheide, ob das was für uns ist." Mittlerweile seien Olszowi und das Projekt so bekannt in der Szene, dass Künstler von selbst an ihn herantreten.
"Wir sind aber keine Experimentierbühne", fügt er an. Seit vier Jahren ist Olszowi in Rente, die Veranstaltung organisiert er trotzdem noch. Er achtet dabei auf eine Mischung der Stilrichtungen - nicht nur im Jazz. Von Boogie Woogie über Blues und Gospel bis hin zu Liedermachern.
Immer an seiner Seite: Diana Heiland. Sie bucht Hotels, stellt Tische, kümmert sich um die Garderobe. Das alles, genau wie Peter Alois Olszowi, bereits seit 20 Jahren. Wenn die beiden eines in dieser Zeit gelernt haben, dann, dass das Magdeburger Publikum ein kritisches ist. "Es ist vorgekommen, dass Gäste in der Pause aufgestanden und gegangen sind", erinnert sich Diana Heiland. Es komme eben auf die Erwartungshaltung an, und bei dem Auftritt der NDR-Big Band im Jahr 2005 war es dem Publikum wohl zu modern.
Bei der Veranstaltung mit Jo Bohnsack und Tony Sheridan vor vier Jahren passierte genau das Gegenteil. "Es sollte wie immer gegen 23 Uhr Schluß sein, aber weder Gäste noch Künstler wollten nach Hause", erinnert sich Olszowi. Regelmäßig auf der Bühne stand Axel Zwingenberger. Es gab Nächte, in denen habe er Fans bis zwei Uhr morgens sein ganz besonderes Anschlagsystem auf dem Klavier gezeigt.
Dass die Konzerte in einem Warenhaus stattfinden, bewies sich immer wieder als positiv. "Ich weiß noch, wie eine Sängerin unbedingt schwarze Unterwäsche brauchte." Auch Bügelbrett, Schuhputzmittel oder eine Flasche Whiskey konnte man trotz Ladenschluss noch schnell auftreiben, erzählt Diana Heiland.