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Philharmonische Gesellschaft Magdeburg Akademistin: "Ich habe unglaublich viel gelernt"

08.07.2011, 04:30

Von Grit Warnat

Magdeburg. Agnes Matschke hat sich in dieser Woche von Magdeburg verabschiedet. Die Berliner Musikstudentin hat in der jetzt zu Ende gehenden Spielzeit in den Reihen der Magdeburgischen Philharmonie proben und spielen können. Seit November 2010 war sie Akademistin der Orchester- und Chorakademie der Philharmonischen Gesellschaft Magdeburg. "Ich habe unglaublich viel gelernt", sagt die 24-Jährige.

Völlig neue Erfahrungen

Die gebürtige Leipzigerin, die mit sieben Jahren angefangen hat, Geige zu spielen, 2008 dann zur Bratsche wechselte, hatte sich im vergangenen Jahr auf die Akademiestelle beworben und sich im Probespiel durchsetzen können. "Für uns Studenten ist es unglaublich wichtig, mit einem professionellen Orchester arbeiten zu können. Diese Praxiserfahrung hilft in jedem Lebenslauf."

Agnes Matschke studiert im sechsten Semester an der Universität der Künste in Berlin und ist dort auch in das Hochschulorchester integriert. "Hier in Magdeburg habe ich ganz andere, völlig neue Erfahrungen gesammelt."

Ganze Bandbreite der Orchesterliteratur

Musical, Opern, Operette, Konzerte – ein Akademist lernt die ganze Bandbreite der Orchesterliteratur kennen. 15 Dienste im Monat sind geplant. Hinzu kommt üben, üben und nochmals üben. Freizeit? "Dafür blieb wenig Raum", sagt die sympathische Studentin, die zugibt, deshalb auch viel zu wenig Magdeburg erkundet zu haben.

Wenn sie heute an ihren Start in Magdeburg zurückdenkt, ist da gleich "Carmen", die Georges-Bizet-Oper, in Erinnerung. Ebenso der "Nussknacker". Das sei schon ein schweres Stück Arbeit gewesen, sagt Agnes Matschke und spricht dann von den Proben, aber vor allem von der Konzentration über zweieinhalb bis drei Stunden.

Noch am vergangenen Sonntag war die 24-Jährige mit einer kleinen Besetzung der Magdeburgischen Philharmonie und Mozarts Oper "Don Giovanni" zu Gast im 1802 unter Leitung von Goethe errichtete Theater Bad Lauchstädt. "Das Ambiente. Das Publikum. Das war toll. Ein schöner Abschied für mich, auch, weil ich mir anfangs gar nicht vorstellen konnte, einmal eine Oper zu spielen." Sie sagt das mit einem gewissen Stolz in der Stimme.

In Berlin geht im September das Studium für Agnes mit ihrer Bratsche weiter. "Ich möchte einmal eine feste Stelle in einem Orchester haben", sagt sie zu ihren Zukunftsplänen. Sie will sich auch in Magdeburg bewerben.

Zwei neue Stellen ab Herbst

Zwei Akademiestellen hat die Philharmonische Gesellschaft in der Spielzeit 2010/11 finanzieren können. Auch für die neue Spielzeit wird der Verein, der die Orchesterakademie 2005 gegründet hatte und sie privat finanziert, zwei Akademiestellen ausschreiben. Wie Vereinsvorsitzende Katrin Neumann sagte, seien eine Stelle in den Kontrabässen und erstmals eine Stelle im Opernchor des Theaters geplant. Finanziell möglich sei das durch die Generalprobe für das Musical "Die Schöne und das Biest", die das Theater Magdeburg dem Verein als Benefizveranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.

Jeder Akademist erhält eine monatliche Vergütung von 750 Euro und eine Wohnung zur kostenlosen Nutzung. Ein Mentor der jeweiligen Instrumentengruppe begleitet den Akademisten.