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Architektur Das kleine OLi-Kino im Magdeburger Kiez

Das OLi-Lichtspieltheater atmet dank Wolfgang Heckmann auch Magdeburger Architektur-Geschichte.

Von Grit Warnat 23.02.2019, 00:01

Magdeburg l Wolfgang Heckmann ist Retter des OLi-Kinos und damit eines Stückes Magdeburger Bau-Zeitgeschichte. Denn das Kino, das in den 1930er Jahren im Stil des Neuen Bauens geplant wurde und ab 1936 Besucher empfing, fristete nach der Wende ein trostloses Dasein.

Die Multiplexkinos waren angesagt, die Ufa schloss 1997 das kleine Haus an der Olvenstedter Straße in Magdeburg-Stadtfeld. Der Cineast Heckmann, Professor für Sozialpsychologie, erwarb die schrottreife Immobilie und baute sie mit unglaublichem Enthusiasmus auf – so, wie es einst der Architekt geplant hatte. Carl Krayl (1890–1947) hatte im Auftrag einer Magdeburger Geschäftsfrau das Lichtspieltheater entworfen, durfte es aber unter den Nationalsozialisten nicht so umsetzen, wie geplant. Wolfgang Heckmann griff die Kraylschen Ideen wieder auf.

So hat das Haus zur Straßenseite hin das ursprünglich angedachte langgestreckte Fenster im Treppenhaus, das farblich gestaltet wurde wie einst. Und das Dach ist nicht mehr spitz (verpönt unter den Nazis).

Heckmann wohnt mit seiner Lebenspartnerin Ines Möhring (filmbegeistert wie er) über dem Kino. Beide leben nicht nur in der Moderne der 1920er/1930er Jahre (ein Rietfeld-Stuhl gehört mit zum Wohnungsinventar), sie haben auch ein Stück Kinokultur im Kiez erhalten. Mehr noch: Das Theater im nostalgischen Flair ist auch Ort für Lesungen, Diskussionsrunden, Konzerte – und für private Feierlichkeiten.

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