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Kinofilm Die Abenteuer in Mullewapp

Der Animationsfilm „Mullewapp - Eine schöne Schweinerei“ ist in Halle entstanden. Er kommt Donnerstag in die Kinos.

Von Grit Warnat 12.07.2016, 01:01

Halle l MotionWorks-Chef Tony Loeser hat die ersten Vorführungen hinter sich. Er spricht von begeisterten Kindern und Eltern. Das beruhige, doch die Aufregung nehme es nicht, sagt er. „Die Anspannung steigt.“ Am 14. Juli kommt der Mullewapp-Film, der in seinem Haus entstanden ist, in die deutschen Kinos. Anderthalb Jahre kreative Arbeit liegen hintern dem Team von Loeser.

Seine junge Mannschaft, die aus 26 festen Mitarbeitern besteht, je nach Aufträgen auf bis zu 70 Mitarbeiter wachsen kann und zusätzlich mit Studios zwischen Kanada, Luxemburg, Indien und Südkorea zusammenarbeitet, beschäftigt sich schon seit 13 Jahren mit Mullewapp und den Geschichten um Schweinchen Waldemar, Franz von Hahn und Johnny Mauser aus den „Freunde“-Kinderbüchern von Helme Heine. Zwei Staffeln hatten die Hallenser schon für „Die Sendung mit der Maus“ sowie einen Spielfilm entstehen lassen. Jetzt erleben die Freunde vom Bauernhof Mullewapp ein neues Abenteuer.

Vor Jahren bereits hat sich Loeser für die weitere Geschichte entschieden. Schwein Waldemar hat Geburtstag. Die dreistöckige Torte ist fertig und wartet auf die Gäste. Doch plötzlich ist da der windige Horst von Borst mit seiner Wildschwein-Truppe, die es auf den süßen Kuchen aus Schoko und Erdbeeren abgesehen hat. Und so müssen die Bauernhof-Kumpel die Eindringlinge loswerden. Es gibt rasante Fahrten mit dem Fahrrad und dem Heißluftballon.

All die Tiere, die lustigen Momente, die idyllischen Landschaften sind in Halle kreiert worden – an Computern in 18 Monaten Produktionszeit. Im Team entstand das Storyboard, die zeichnerische Version des Drehbuchs mit Szenen, passenden Hintergründen und den Figuren, die charakterlich entwickelt und zum Leben erweckt werden müssen. Immer wieder habe es Anpassungen gegeben, sagt Loeser. Nase, Augen, Mund. Die Entscheidung Fell oder doch lieber Haut? Und immer wieder der Blick auf die Umgebung. Passt die Figur mit den erdachten Farben? „Ich vergleiche unsere Arbeit gern mit der an einem Auto. Auch beim Auto gibt es unglaublich viele kleine Teile, die zusammengefügt werden müssen, bis es fährt“, sagt Loeser.

Der gelernte Fotograf, der Film- und Fernsehkamera studiert hat, gründete vor 19 Jahren das Unternehmen. Die Technik hat sich seitdem rasant entwickelt. Längst ist der Computer der Zeichenstift. Wie es noch vor sieben Jahren aussah, zeigen Fotos an einer Pinnwand: Büro-Gänge voller Papierberge.

Im Vorführraum mit bequemen Kinosesseln laufen Filme, die allesamt mit Ideen von MotionWorkern entstanden sind wie „Der kleine Eisbär“, mit dem einst alles anfing, „Lauras Stern“, „Prinzessin Lillifee“, „Ein Fall für Freunde“. Loeser sagt, er liebe Animationsfilme und die damit besondere Herausforderung, alles zu erdenken, alles zu erschaffen. „Bei uns gibt es anfangs nichts. Keinen Grashalm, keine Atmosphäre, kein Geräusch, keine Stimmen.“

Apropos Stimmen. Die Prominentenriege kann sich wie schon beim ersten Film, als Kati Witt und Christoph Maria Herbst mitmischten, sehen lassen: Axel Prahl leiht dem verfressenen Waldemar seine Stimme, Ralf Schmitz Mäuserich Johnny. Mit dabei sind Christian Ulmen, Michael Kessler und Carolin Kebekus. Die Sprecher würden den Figuren noch eine neue Färbung geben, sagt Loeser. Die Musik komponierte ein Hallenser, die Staatskapelle spielte sie ein.

Der neue Mullewapp (Verleih ist Studiokanal) hat 5,6 Millionen Euro gekostet. Ein Großprojekt für das Hallenser Unternehmen. Die Regelung der Finanzierung begann schon vor drei Jahren. Ohne Unterstützung wie durch die Mitteldeutsche Medienförderung wäre solch ein Vorhaben nicht stemmbar, so der Chef.

Von der Film- und Medienbewertung hat Mullewapp das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten. Natürlich auch der Botschaft wegen: Gemeinsam ist alles zu schaffen!