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Katharina und Anna Thalbach spielen in "Friedrich – Ein deutscher König" Doku-Drama über Preußenkönig läuft im Januar im Fernsehen

Von Katharina Wiechers 12.09.2011, 04:48

Sir, Eure Majestät und Durchlaucht – damals gängige Anreden für Preußenkönig Friedrich II. In einem TV-Projekt wird der Herrscher lebendig. Zu seinem 300. Geburtstag im kommenden Jahr geht es aber nicht um Heroenverehrung, sondern um die Ecken und Kanten des Königs. Die Dreharbeiten sind beendet.

Potsdam (dpa/dapd). Feldherr, Schöngeist, Dichter und Despot: Friedrich II. (1712-1786) kommt mit all seiner Widersprüchlichkeit ins Fernsehen. Die letzten Einstellungen für das Doku-Drama "Friedrich – Ein deutscher König" seien abgedreht.

Und man muss schon zweimal hinsehen, um zu begreifen, dass der kleine, etwas dickliche Mann mit grauen Haaren und Gehstock eigentlich eine Frau ist. In dem Kostüm steckt die Schauspielerin Katharina Thalbach, die in Potsdam den neuen Film über Friedrich den Großen vorstellt. Sie spielt den alternden Herrscher, ihre Tochter Anna Thalbach verkörpert den Kronprinzen und jungen König. Dass man ihr den alten Mann nur allzu gut abnimmt, scheint sie nicht zu stören. "In meinem Alter muss man nicht mehr eitel sein", sagt die 57-Jährige.

Ähnlichkeit zum "Alten Fritz" liegt in der Familie

Schon ihre Großmutter sei wegen ihrer Ähnlichkeit zum "Alten Fritz", wie Friedrich II. als alternder König im Volksmund genannt wurde, verspottet worden, erzählt Thalbach. Die Großmutter sei es auch gewesen, die sie schon früh an die Persönlichkeit des berühmtesten Preußenkönigs herangeführt habe. Später habe sie dann selbst mit Begeisterung den Briefwechsel zwischen dem König und Voltaire gelesen.

Bei den Dreharbeiten habe sie aber auch viel Neues über Friedrich erfahren, räumt die Schauspielerin ein. Zum Beispiel, wie hart er an seiner Karriere gearbeitet habe, teils auf "hinterfotzige" Art und Weise. Aber auch, wie folgenreich er die politische Landkarte Europas verändert habe, sei ihr so nicht bewusst gewesen. Ein wichtiges Projekt, findet Thalbach. "Es ist wichtig, dass man kapiert, wo man herkommt", sagt sie.

Tochter Anna spielt den jungen König

Ihre Tochter Anna Thalbach, die wie die Mutter den Fotografen zu Liebe im Filmkostüm auftritt, erzählt geradezu begeistert von den Dreharbeiten. "Das war das schönste, was ich je spielen durfte." Jede andere Rolle komme ihr seitdem banal vor, sagt die 38-Jährige.

Einen "anderen Friedrich, als er bisher zu sehen war" wolle er in dem Film zeigen, sagt Regisseur Jan Peter. Nämliche eine gebrochene Figur, mit Charakterschwächen und -stärken, wie der Autor Yury Winterberg hinzufügt.

Die sexuelle Orientierung von Friedrich dem Großen habe man bewusst außen vor gelassen, schließlich gebe es dazu immer noch keine gesicherten Erkenntnisse. "Nur eines ist sicher: Frauen hat er gehasst", sagt Winterberg.

Außer einer Außenaufnahme wurde der Film nicht an den Originalschauplätzen wie Schloss Sanssouci oder dem Neuen Palais gedreht, wie Produzent Daniel Remsperger sagt. Aus "produktionstechnischen Gründen" seien fast alle Szenen in Schloss Oranienbaum in Sachsen-Anhalt gedreht worden, denn das populäre Sanssouci hätte man schlecht für die Drehzeit vom 13. bis 19. April und vom 20. bis 30. Juni sperren können.

Das 1,5 Millionen Euro teure Doku-Drama, das anlässlich des 300. Geburtstags Friedrich des Großen im Jahr 2012 entsteht, ist eine Gesamtproduktion der DOKfilm Fernsehproduktion mit den Sendern RBB, WDR, MDR, SWR und Arte.

Ausgestrahlt werden soll es am 16. Januar 2012 um 22.45 Uhr in der ARD. "Ein beschissener Sendetermin", wie Thalbach äußerst trocken feststellt. Doch voraussichtlich läuft der Film auf Arte bereits am 7. Januar – zur Primetime um 20.15 Uhr.