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  5. Dom in Halle fast fertig - Kanzel im alten Goldglanz

Nach langjähriger Sanierung erstrahlt der Dom von Halle wieder im alten Glanz / Kanzel mit vergoldeten Figuren Dom in Halle fast fertig - Kanzel im alten Goldglanz

09.12.2011, 04:21

Halle (dpa) l Der zu DDR-Zeiten fast völlig verfallene Dom in Halle erstrahlt in neuem Glanz. Er ist nahezu komplett saniert. "Die Arbeiten werden 2012/13 mit dem Aufbau des Barockaltars abgeschlossen", sagte der Bauabteilungsleiter der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Ralf Lindemann, der Nachrichtenagentur dpa. Die Stiftung koordiniert seit 1997 die Arbeiten. Den Gesamtbetrag für die Sanierung seit der Wende bezifferte Lindemann auf rund sechs Millionen Euro. Die Mittel kamen vom Land sowie von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz (Bonn) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück).

Nach fast 500 Jahren ist auch die steinerne Renaissance-Kanzel im Dom überarbeitet worden. "Die einjährigen Reinigungs- und Konservierungsarbeiten haben rund 66 000 Euro gekostet", sagte Lindemann. Die Kanzel besteht aus Sandstein. Sie wurde 1526 von einem unbekannten Künstler erbaut. "Erst bei den Reinigungsarbeiten kam überraschend viel Blattgoldverzierung wieder zum Vorschein", sagte Restaurator Tom Zimmermann. Außerdem wurde der Sandstein in Teilbereichen mit einer Spezialtechnik für die nächsten Jahrzehnte gefestigt.

Die Kanzel wurde vom Künstler in filigraner Weise in Reliefform mit teilweise vergoldeten figürlichen Darstellungen verziert. Neben dem griechischen Gott Hermes als Kanzelträger sind die Kirchenväter und die vier Evangelisten des Neuen Testaments sowie Moses aus dem Alten Testament mit den Gesetzestafeln in den Stein gemeißelt. Zudem "bevölkern" 32 kleine fröhliche Engel die gesamte Kanzel. Ein Engel streckt dem Betrachter sogar sein Hinterteil entgegen, was nach der damaligen Auffassung Unheil von der Kanzel abhalten sollte.

Die Sanierungsarbeiten am Dom begannen bereits Anfang der 1990er Jahre. Das Gebäude hat nun trockengelegte Mauern sowie eine neues Dach und neue Fenster. "Zu den Restaurierungsarbeiten im Innenraum gehörten die gesamte Ausmalung der Wand- und Gewölbeflächen sowie der Pfeiler", sagte Lindemann. Die Bauarbeiter sanierten zudem den Fußboden des Gotteshauses.

Die evangelisch-reformierte Domgemeinde hofft nun auf Spenden für die Sanierung der Orgel. Die Kosten belaufen sich auf rund 500 000 Euro. Einst hatte der Barockmusiker und Halles berühmtester Sohn, Georg Friedrich Händel (1685-1759), im Dom Orgel gespielt.