Weltpremiere von "Show me" im Berliner Friedrichstadt-Palast / Teuerste Produktion des Hauses Ein Fest des Tanzes, der Artistik, des Lichts
Weltpremiere für die nächste Groß-Produktion des Friedrichstadt-Palastes: "Show me" ist ein Schwelgen in Farben und Licht. Es ist ein Fest des Tanzes und der Artistik - natürlich mit jeder Menge Glamour, aber auch vielen poetischen Momenten.
Berlin l Alles beginnt farbenfroh und ausgelassen - und so partyfreudig-bunt endet die Show auch. Drei Stunden liegen zwischen erwartungsvollem Start und gefeiertem Schluss. Es sind drei Stunden zwischen Hochleistungsartistik und Tanzperfektion, nackter Haut und fast verschwenderisch edlen Kostümen, Tänzen im Sand, in Schaumbällen und im Wasserbecken.
Mit all dem wird durch das große Thema dieser Show geführt, die sich die Frage gestellt hat, was wäre, wenn drei Macher der Revuegeschichte heute gemeinsam eine Show auf die Beine stellen würden. Es geht um Busby Berkeley, Esther Williams und Florenz Ziegfeld. Wie Berkley einst Neonviolinen zum Leuchten brachte, so tanzt die hauseigene Ballett-Compagnie "The Inner Light". In futuristischen Kostümen leuchten die Akteure wie Glühwürmchen, die immer wieder andersfarbene Lichtsignale aussenden und schließlich auf ihren rollenden Tanzschuhen mit Tempo über die Bühne brausen.
Die Damen des Balletts sind aber vor allem wie gemacht für eine Hommage an Florenz Ziegfeld - und dessen hübsche Mädchen, die einst am Broadway unter dem Namen "Ziegfeld Follies" begeisterten. In "Show me" gibt es rafffinierte, glamouröse, pompöse Kostüme, die auf einem Laufsteg gleich den Blick auf den Glamour, aber nicht weniger auf die langen Beine der Damen fokussieren. Dass in diesem Showteil auch noch einige Männer tanzen, rückt bei so viel Anmut und Grazie völlig in den Hintergrund.
Ein Wasserfall, 162 Mitwirkende und 125000 verkaufte Tickets
Bei dieser Reise in die Geschichte der Revue übernimmt die 60-köpfige hauseigene Ballettcompagnie zwar den größten Part, agiert trotzdem immer überraschend neu. Da geben sich die Damen, bekannt als längste Girl-Reihe der Welt, die natürlich auch in dieser Show zu genießen ist, schon mal als Synchronschwimmerinnen. Und die Männer tanzen im und mit dem Wasser, erst geschmeidig, dann kämpferisch.
Apropos Wasser. Ein Höhepunkt dieser Show ist zweifelsohne der Wasserfall. 6000 Liter pro Minute sollen es sein, die sich aus 20 Metern Höhe stürzen und dank Speziallaser wie kleine funkelnde Steine auf das Publikum wirken. Mit dem Wasser und seinem Fall spielen Artisten. Eine wunderschöne Performance, die übergeht in eine Darbietung am Springbrunnen.
Den meisten Beifall des Abends aber erhält zu Recht das Duo Aragorn. Die beiden französischen Künstler erweisen sich als wahre Luftakrobaten und nehmen den Gästen im Saal den Atem mit ihrem eleganten und trotzdem kraftvollen "Tanz" unterm Dach - ohne jegliche Sicherung. Insgesamt sind es 162 Mitwirkende, darunter Akteure aus China, Australien, den USA und Argentinien, die auch mit Pantomime und einem erotischen Stangentanz verschiedene staunenswerte Akzente setzen. Immer wieder gibt es im Glitzer Schwarz-Weißes als Reminiszenz an die nicht so farbenfrohe Fernsehwelt von einst. Und es gibt leichte, poetische Momente wie der Tanz mit dem Schleier oder die groß und größer werdenden Seifenblasen. Aber diese Fan Yang Bubble Show wirkt doch etwas verloren auf der großen Bühne.
Kitsch gibts zum Schluss mit der tanzenden Damenwelt, die wie Kerzen auf einer mehrstöckigen Geburtstagstorte drapiert sind und sich dann wie Figuren einer Spieldose mit der Bühne drehen. Ansonsten nimmt das Bühnenbild gefangen - mit Lichtbändern, die von der Bühne bis hin zu den Zuschauern schweben und besondere Stimmungen schaffen.
Bis Mitte 2014 heißt es "Show me". Mit mehr als neun Millionen Euro ist es die bisher teuerste Produktion in der Geschichte des Friedrichstadt-Palastes. Intendant und Produzent Berndt Schmidt zeigt sich schon jetzt zufrieden. 125000 Tickets wurden bereits verkauft. "Das sind so viele wie noch nie", sagte Schmidt.