Ein römischer Kaiser in neuem Glanz

Sie ist zwei Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen - die Statue eines sitzenden römischen Kaisers. Beim gestrigen Pressegespräch im Kulturhistorischen Museum Magdeburg wurde sie als eines der Hauptexponate der Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" vorgestellt und enthüllt.

Magdeburg l Mattthias Puhle, Direktor der Magdeburger Museen, war sichtlich stolz auf die zeitweilige Errungenschaft: "Diese Statue ist nicht nur das schwerste Exponat der bevorstehenden Landesausstellung, sondern auch eines, auf das wir besonders stolz sind. Schließlich steht diese Statue normalerweise an einem sehr exponierten Platz im Berliner Pergamonmuseum."

Möglich wurde die Leihgabe allerdings nur durch die finanzielle Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stadtsparkasse Magdeburg.

Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und in diesem Fall "Kooperationspartner" von Matthias Puhle, charakterisierte den Zustand der Statue beim Beginn der Verhandlungen zwischen beiden Museen als "verheerend". Deren Transport nach Magdeburg setzte eine sehr umfassende Restaurierung voraus, bei der die Skulptur vollständig auseinandergenommen und mit aufwändig reproduzierten Einzelteilen vervollständigt wurde. Rund 50000 Euro waren dafür notwendig.

Der Körper der Statue wird dem ersten Jahrhundert nach Christus zugeordnet und zeigt vermutlich den römischen Kaiser Claudius. Der neuzeitlich aufgesetzte Kopf stammt aus dem frühen 2. Jahrhundert nach Christus und zeigt den Kaiser Trajan. Gestalterisch ist sie der Götterstatue des Jupiter Capitolinus angeglichen.

"Diese Zusammenfügung", erklärte Andreas Scholl gestern, wurde bei der letzten Restaurierung zwischen 1780 und 1790 vorgenommen. Es war damals üblich, Teile von antiken Statuen zusammenzusetzen, um deren Marktwert zu erhöhen". König Friedrich Wilhelm II. von Preußen hatte sie 1790 in Rom erworben und im Vestibül von Schloss Sanssouci in Potsdam aufstellen lassen, bevor sie 1830 in das Alte Museum Berlin gelangte. Seit 1930 steht sie im Miletsaal des Pergamonmuseums zwischen dem Markttor von Milet und den Altarhofsäulen des Jupiterheiligtums von Baalbek.

"Die überlebensgroße Statue", so Matthias Puhle, "ist nicht nur ein Blickfang für die Besucher, sondern bildet auch den thematischen Einstieg in die erste Ausstellungsabteilung ,Augustus und die Anfänge des Kaisertums in der Antike\'."

Die Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter " wird vom 27. August bis zum 9. Dezember im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen sein.