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Puppentheater Magdeburg startet erstmals mit einem "Prolog" ins Figurentheaterfestival Ein Wunderland mit Blumen und Spiel

Von Grit Warnat 17.04.2013, 03:14

Magdeburg. 25 Ensembles aus elf Ländern sind Gast des 10. Internationalen Figurentheaterfestivals vom 14. bis 20. Juni. Zur Eröffnung gibt es keine "La notte". Erstmals in der Festivalgeschichte wird zu "Prolog#013" geladen.

Gänseblümchen im Hof des Puppentheaters. Die Sonne scheint. Mittendrin sitzen gut gelaunt Intendant Michael Kempchen, Frank Bernhardt und Tim Sandweg, die beiden künstlerischen Leiter des Festivals. Die künstlichen weiß-gelben Blumen geben einen Vorgeschmack auf das, was den Besucher im Juni hier im Haus erwarten wird. "Wir wollen ein Wunderland erschaffen", sagt Kempchen und verrät, dass im Hof mehrere hundert Blumen wachsen werden.

Bernhardt und Sandweg erzählen den geladenen Pressevertretern von den Plänen: Mit "Prolog" erkundet sich das Haus in diesem Jahr selbst. Bespielt werden das Puppentheater, der Hof, der in eine poetische Welt entführen soll, die neuen Räumlichkeiten der Figurenspielsammlung sowie drei Korrespondenzstandorte in Buckau. Der Theater- und Kunstparcours soll die Besucher zum Gesellschaftshaus, einer Industriehalle und zum Außengelände der neuen Messma-Lofs führen. "Wir waren mehrmals Impulsgeber für einzelne Stadtteile, das wollen wir in kleiner Form fortführen", sagt Bernhardt. Die zehnte Auflage des Festivals setzt auf das individuelle Erleben. "Davon lebt unsere Kunst."

"Prolog" wird es drei Nächte geben. Die Teilnehmerzahl wird auf 1000 Besucher begrenzt. Man wolle, dass die Gäste genießen können, was zwischen Warschauer Straße, Mühlberg, West- und Schönebecker Straße geboten wird: von der Kreativfabrik für eine ideale Welt (New Stage Minsk) über das Labor für hybride Biotope (Hochschule "Ernst Busch" Berlin) und die Stadt aus Labyrinthen und Zelten des Italieners Antonio Catalane bis hin zur bildgewaltigen Open-Air-Performance von Cie Luc Amores aus Frankreich.

Dem "Prolog" folgen vier Tage Festival unter dem Motto "Mitwelten". Das sind nachbarschaftliche Welten mit Blick über Buckau hinaus ins Europa dieser Tage. So wird der 17. Juni Ensembles aus Frankreich und ihren Produktionen gewidmet. Unter das Motto stelle das Theater aber auch die Vermischung der Genres, sagt Tim Sandweg. Bildende Künstler werden sich mit Mitteln des Puppen- und Figurentheaters dem Publikum präsentieren.

"Ein Festival ist immer eine Leistungsschau."

Das Magdeburger Haus zeigt zwei seiner Produktionen zum Festival: "Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl" und "Doktor Faustus reorganisiert". Kempchen: "Ein Festival ist auch immer eine Leistungsschau, eine Messe."

Das Puppentheater Magdeburg und seine zweijährlich stattfindenden Festivals haben sich in der Branche einen Namen erarbeitet. "Es hat sich zu einem der profiliertesten Figurentheaterfestivals entwickelt", sagt Bürgermeister Rüdiger Koch. Mit 40.000 Euro beteilige sich die Stadt Magdeburg am 320.000 Euro teuren Festival. 127000 Euro erspiele das Puppentheater, Sponsoren, Förderer, Freunde erbringen fast 140000 Euro. Koch spricht deutlich aus, was er vom Land erwartet: Mehr als die derzeit 15.000 Euro. Zukünftig, so der Bürgermeister, müsse sich das Land stärker bekennen.