Ennio Morricone: Später Oscar für einen Giganten
Rom (dpa) - Fünf Mal ging Ennio Morricone leer aus - bei der sechsten Oscar-Nominierung hat es endlich geklappt: Für den Soundtrack zu Quentin Tarantinos The Hateful 8 erhielt der italienische Maestro nun, im Alter von 87 Jahren, die begehrte Statue für die beste Filmmusik.
Mit 78 Jahren hatte er zwar schon einmal den Oscar bekommen, jedoch für sein Lebenswerk und nicht für eine spezielle Komposition. Großartiger Maestro, endlich!, twitterte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi am Montag begeistert. Ganz Italien sei mit Stolz erfüllt.
Staatspräsident Sergio Mattarella lobte: Die Kompositionen von Ennio Morricone haben Generationen in aller Welt bewegt und zum Träumen gebracht. Mit dem Oscar werde das Leben eines großen Künstlers gewürdigt, der sich ganz der Musik verschrieben habe. Kulturminister Dario Franceschini sprach vom Triumph eines Giganten.
Der im römischen Stadtteil Trastevere geborene Morricone, der noch heute gerne als Dirigent auf Tournee geht, war in den 1960er Jahren durch seine Zusammenarbeit mit Sergio Leone zu Weltruhm gelangt. Er schrieb den Soundtrack zu allen großen Spaghetti-Western des Regisseurs - von Spiel mir das Lied vom Tod über Eine Handvoll Dollar bis hin zu Zwei glorreiche Halunken. Auch für Klassiker wie The Mission und Es war einmal in Amerika - beide mit Hollywoodstar Robert de Niro in der Hauptrolle - ersann der Mann mit der markanten Brille ebenso eindrucksvolle wie bewegende Melodien.
Für den Oscar bedankte sich Morricone in Los Angeles auf Italienisch - sein Sohn Giovanni übersetzte für das Publikum. Die Auszeichnung widme er seiner Frau Maria, sagte er, und erklärte später vom Hotelzimmer aus: Sie hat immer viel Geduld mit mir gehabt und meine ständige Abwesenheit ertragen.