Modersohn-Becker Museum Fotografien von Annelise Kretschmer in Bremen
Sie war eine der ersten Frauen in Deutschland mit eigenem Fotoatelier. In Worpwede fotografiert kurz vor dem Ausbrauch des Zweiten Weltkriegs Bauern und Kinder, später in Paris begeisterte sie sich für besondere Oberflächen.

Bremen (dpa) - Das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zeigt ab Samstag Fotografien der Dortmunder Mode- und Porträtfotografin Annelise Kretschmer (1903-1987). Zu sehen sind rund 80 Originalabzüge aus den Jahren 1922 bis 1975.
Kretschmer war eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten. Einige Werke sind Gemälden der Worpsweder Malerin Modersohn-Becker gegenübergestellt. "Ästhetisch waren sich die beiden sehr ähnlich", sagte Kurator Thomas Linden am Freitag.
Kretschmer lebte mit ihrer Familie von 1937 bis 1939 im Künstlerdorf Worpswede und fotografierte dort Kinder und Bauern. "Das sind Motive, wie wir sie genau so auch bei Modersohn-Becker finden", sagte Museumsdirektor Frank Schmidt. Mit einfachen, fokussierten Mitteln fange Kretschmer den Charakter eines Menschen ein. Eindrucksvoll seien ihre für die damalige Zeit ungewöhnlichen Kinderporträts. "Sie hat sie auf Augenhöhe fotografiert", betonte Kurator Linden.
In Paris wiederum habe Kretschmer nicht Sehenswürdigkeiten abgelichtet, sondern sei auf der Suche nach besonderen Oberflächen gewesen. So seien Fotografien von Fenstern im Regen, Treppen oder Vorhängen entstanden. Die Ausstellung ist bis 21. Mai zu sehen.